Dunlop hat ab sofort alle Größen des Sportsmart Mk4 im Angebot. MOTORRAD zeigt den Aufbau des rennstreckenfreundlichen Straßenklebers.

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Die kurze Version: Der neue Dunlop Sportsmart Mk4 folgt dem Mk3 und wurde vor allem auf Nassgrip hin optimiert. Die lange Version erzählt bildreich die Geschichte des Versuchs, einen neuen Reifen im spitzen und trotzdem interessanten Segment der Hypersport-Reifen zu platzieren, ohne einfach einen alltagsuntauglichen Rennreifen mit Profil zu versehen.

Neuer Sportreifen für Straße und Strecke

Dunlop sieht den Sportsmart Mk4 als 90/10-Reifen, der also in 9 von 10 Fällen auf die Landstraße möchte, Ausflüge auf die Rennstrecke jedoch nicht verneint. Im Line-up von Dunlop klebt er eine Klasse über dem Roadsmart 4 als Tourensportler und dem Sportsmart TT als 50/50-Reifen. Gleichzeitig markiert der Sportsmart Mk4 den Einstieg in das Hypersport-Segment von Dunlop. Vergleichbar vom Einsatzbereich her mit dem Bridgestone S23, dem Metzeler M9 RR und dem Pirelli Diablo Rosso IV Corsa, die alle sportlich Straße und etwas Rennstrecke können wollen.

Video: Test-Talk: Reifentest 2024

Neue Karkasse – besseres Handling?

Technisch darf Dunlop den Sportsmart Mk4 guten Gewissens neu nennen. Insbesondere der für das Fahren deutlich wichtigere Vorderradreifen hat mit dem Mk3 nichts mehr zu tun. Dunlop baut ab dem Wulstkern, dem Fundament des Reifens, alle Baugruppen neu auf oder setzt sie neu zusammen. Beim vorderen Reifen möchte Dunlop durch eine neue Stahlgürtel-Konstruktion das Einlenk- und Kurvenverhalten verbessern. Der Begriff Single Cord Jointless Belt fällt und beschreibt im Grunde einen Stahldrahtreifen, der in zahllosen Wicklungen um die Radialkarkasse gelegt ist. Diese 0-Grad-Technologie ist zwar heute Standard, der Aufbau des Gürtels aus nur einer Drahtlitze ist indes in einem Sportsmart von Dunlop neu.

Zwei Aufgaben soll dieser Aufbau erfüllen. Zum einen – und das ist grundsätzlich – verhindert der Gürtel das Ausdehnen des Reifens bei hohen Geschwindigkeiten. Zum anderen soll dieser sehr fein gedrahtete Gürtel das Verformen des Reifens beim Einlenken mildern und die Kraft im Reifen flächig verteilen. Das kann im besten Fall zu einem knackigen Einlenkgefühl führen, für das Dunlop seit Jahren bekannt ist, und obendrein die Eigendämpfung des Reifens erhöhen, für die Dunlop nicht unbedingt bekannt ist.

Neue Silica-Mischung

Mehr Grip, insbesondere bei Nässe, ist ein Muss für einen neuen Straßenreifen, egal welcher Schärfestufe, und dafür können Reifenbauer heute im Grunde nur Silica als Füllstoff im Gummi einsetzen. Dunlop spricht selbst von neuen Klebeharzen im Gummi, zudem neuem Silica mit sehr großer Oberfläche und ultra-feinem Ruß. In diesem Fall sind die Klebeharze im Gummi ein Mittel, um den elektrostatischen Grip des Reifens im Trockenen zu erhöhen. Silica als Füllstoff zwischen dem im Gummi nötigen Schwefel und dem Ruß erlaubt dem Gummi auf molekularer Ebene früher zu schwingen und baut so früher mechanischen Grip auf – und hält diesen bei Nässe hoch. Diese Verbindung begünstigt wohl die größere Oberfläche des Silica mit dem feineren Ruß, der sich besser mit dem Silica verbinden kann.

Die Laufflächen vorn wie hinten bestehen aus je 2 Gummimischungen mit Silica sowie verschiedenen Härten. Wie gewohnt ist die Mitte der Lauffläche härter gummiert für mehr Laufleistung, während die Reifenschultern mit einer weicheren Mischung bezogen sind, für mehr Grip in den Kurven. Wobei die Bereiche mit der weicheren Mischung 80 Prozent der gesamten Lauffläche ausmachen.

Video: Die Wahrheit über Silica

Komplett neuer Hinterradreifen

Interessant im Kontext des Dunlop Sportsmart Mk4 ist der komplett neue Aufbau des Hinterradreifens. Besonders auffällig ist der Aufbau der Reifenflanke und der Bereich um den Wulstkern, im Grunde das Fundament. Baute Dunlop diesen Bereich des Reifens beim Mk3 noch mit 3 unterschiedlichen Baugruppen auf, sind es beim Mk4 nur 2. Das ergibt montiert im unsichtbaren Inneren einen deutlich schlankeren Aufbau. Das dürfte zum einen das Gewicht des Reifens senken und zum anderen wohl dem Fahrkomfort ein Plus einbringen, da der Reifen über die Flanke einiges abfedern kann.

Konservative Größenauswahl

Bei den verfügbaren Größen deckt Dunlop mit dem Sportsmart Mk4 exakt den Einsatzbereich für Naked Bikes, Crossover und Superbikes ab, die für den Mk4 als passend erachtet werden. Sprich nur in 17-Zoll-Dimension und selbst hinten nicht für Reiseenduros. In 6 Größen ist der Mk4 ab März 2025 zu haben:

Reifengröße vorn

120/70 ZR 17

Reifengrößen hinten

160/60 ZR 17

180/55 ZR 17

190/50 ZR 17

190/55 ZR 17

200/55 ZR 17

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Fazit

Der Dunlop Sportsmart Mk4 ist ein Hypersport-Reifen mit Fokus auf Nassgrip und Handling. Er bietet eine neue Karkasse und Silica-Mischung, um sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke zu überzeugen. Der Reifen ist in 17-Zoll-Dimensionen erhältlich und deckt Naked Bikes, Crossover und Superbikes ab.  © Motorrad-Online