Wäre die Leistungsdifferenz zwischen dem Standard- und dem LM-Modell beim SF90 so dramatisch wie seinerzeit beim F40, müssten glatte 1.510 PS in den Papieren stehen. Ende der 1980er Jahre modifizierte Michelotto Automobili aus Padua insgesamt 19 Ferrari F40 zu LM-Modellen (kurz für Le Mans). Doch dazu später mehr – werfen wir zunächst einen Blick auf den Erlkönig.

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Form und Proportion legen ein Fahrzeug nahe, dass auf dem SF90 Stradale basiert. Auch wenn die Scheinwerfer so abgedeckt sind, dass sie unter der Folie lediglich als Schlitze hervorstechen, ist doch zu erkennen, dass es sich in Wahrheit um die Leuchtgrafik des 1.000 PS starken Hybrid-Modells handelt. Unstrittiges Unterscheidungsmerkmal: der breite Flügel am Heck. Dass Schürze, Abgasanlage und Diffusor ziemlich genau jenen des SF90 Stradale entsprechen, ist nicht verwunderlich. Schließlich beabsichtigen die Ingenieure sicher nicht gleich alle Kniffe preiszugeben.

Massenhaft Modifikationen

Und Kniffe könnte es eine Menge geben, sollte es sich tatsächlich um eine LM-Variante handeln. Blicken wir noch einmal auf den F40 zurück. Neben 51 Prozent mehr Leistung, generiert unter anderem durch eine Anhebung des Ladedrucks, sowie Modifikationen an Ladeluftkühlung, Nockenwellen und Einspritzung, wurde auch das Gewicht um fast 400 Kilo reduziert. Weitere Anpassungen gab es an Chassis, Fahrwerk, Bremsen, Reifen und Interieur.

Da es sich beim SF90 um einen Hybrid-Sportwagen handelt, der einen V8-Biturbo mit 780 PS und drei E-Maschinen mit insgesamt 163 kW zu einer Systemleistung von glatten 1.000 PS verheiratet, kann man sich eine krasse Leistungssteigerung gut vorstellen. Gerade im Bereich der Elektromotoren sind große Sprünge möglich, sodass am Ende gar ein echter Bugatti-Schreck an den Start gehen könnte.

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Geschärft oder für die Rennstrecke

Allerdings, und das sei zum historischen LM-Vorbild noch gesagt, ein Schreck ohne Straßenzulassung. Denn die LM-Modelle gingen, anders, als das Kürzel uns glauben macht, bei der IMSA an den Start und haben Le Mans nie gesehen. Dennoch: Entwickelt wurden sie für die Rennstrecke. Ob das hier auch der Fall sein wird, dürften weitere Test-Prozedere und Tarn-Stufen zeigen. Eine Modell-Verschärfung, wie sie bei den bereits erwähnten Bugattis mit den Straßenmodellen praktiziert wird, wäre ebenfalls denkbar. Und sicher lukrativ.  © auto motor und sport

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