Der aktuelle Cayenne Typ PO536 ist seit 2017 auf dem Markt – in der dritten Generation. Der Sport-SUV basiert auf der MLB-Plattform (Modularer Längsbaukasten) auf der auch im VW-Konzern der Bentley Bentayga sowie der Lamborghini Urus aufbauen. Wie bei Lamborghini ist auch bei Porsche der SUV ein Bestseller. 30 Prozent aller verkauften Fahrzeuge der Zuffenhausener entfallen auf den großen SUV. Nach eigenen Angaben ist die Modellpflege des Cayenne die umfangreichste Produktaufwertung in der Geschichte des Autoherstellers. Seine Premiere feiert das Facelift auf der Shanghai Auto Show, das Interieur durften wir aber schon vorab zeigen. Hier können Sie zudem den Fahrbericht mit dem Prototypen lesen.

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Video: Erprobung Porsche Cayenne Erlkönig

Das neue Cockpit kommt Marken-Kennern sicherlich bekannt vor, entleiht es sich doch einige Elemente vom E-Sportwagen Taycan. Dazu zählen etwa das 12,6 Zoll große gebogene digitale Kombiinstrument und das Display für den Beifahrer. Letzteres verfügt im Cayenne zusätzlich über eine Video-Streaming-Funktion. Dafür foliert Porsche das Extra-Display so, dass vom Fahrersitz aus keine Inhalte zu erkennen sind. Deshalb können Taycan-Kunden nicht auf ein entsprechendes OTA-Update hoffen, denn im Stromer fehlt eben die zulassungsrelevante Folie. Die Videoinhalte lassen sich nur im Stand auch auf dem zentralen 12,3-Zoll-Screen abspielen.

911-Lenkräder und Smartphone-Kühlung

Die Lenkräder übernimmt der geliftete Cayenne vom Porsche 911. Ab sofort immer am Volant: Der Fahrmodus-Schalter mit dem mittig platzierten Sport Response-Button, der Antrieb und Getriebe für bis zu 20 Sekunden auf volle Schärfe stellt. Neu gestaltet zeigt sich die Mittelkonsole, die einen Mix aus haptischen Schaltern und Touch-Elementen beherbergt. Letztere erfordern einen kräftigen Druck, den die gesamte umgebende Glasfläche mit Klicken und Absenken quittiert.

Dahinter sitzt jetzt serienmäßig eine induktive Ladeschale für Smartphones, die mit bis zu 15 Watt Leistung kabellos Strom ins mobile Endgerät pumpt. Der Clou dabei: Weil sich Handys dadurch oftmals erhitzen, ist die Ablagefläche gekühlt. Wer lieber kabelgebunden Strom tankt, findet im neuen Cayenne vorne und hinten je zwei USB-C-Schnittstellen mit Schnellladefunktion.

An dieser Stelle fragen Sie sich nicht zu Unrecht, wo eigentlich der Wählhebel für die Fahrstufen gelandet ist. Den positioniert Porsche künftig rechts hinter dem Lenkrad als kleinen Knubbel mit ausgelagerter P-Taste. Auch das kennen wir bereits aus dem Taycan. Abgesehen vom neuen Layout gibt es noch einige kosmetische Änderungen wie lamellenlose Luftausströmer und neugestaltete Türtafeln.

Mehr Leistung für alle Varianten

Sein Europa-Debüt gibt der geliftete Cayenne mit drei unterschiedlichen Motorisierungen. Eines vorab: Das bisherige Topmodell, der Turbo GT, fällt für den hiesigen Markt wegen der kommenden Euro-7-Abgasnorm aus dem Portfolio. Neben der Einstiegsvariante mit aufgeladenem Dreiliter-V6 stehen der Cayenne S mit Vierliter-V8 und der E-Hybrid mit V6 und zusätzlichem Elektromotor zur Auswahl. Das Basismodell erstarkt auf 353 PS und maximal 500 Newtonmeter Drehmoment (plus 13 PS und 50 Nm zum Vor-Facelift).

Der Achtzylinder bringt es fortan auf 474 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment (plus 34 PS und 50 Nm) und beschleunigt damit in 4,7 Sekunden auf 100 km/h. Dieser Wert gilt für SUV und Coupé gleichermaßen. Der Plug-in-Hybrid kombiniert den V6 mit einer um 30 auf 130 kW gehobenen E-Maschine zu einer Systemleistung von 470 PS. Auch die Akku-Kapazität steigern die Zuffenhausener. Künftig stehen 25,9 statt 17,9 kWh bereit. Gut genug für eine rein elektrische Reichweite von bis zu 90 Kilometer (WLTP). Geladen wird per 11-kW-Onboard-Charger in knapp unter zweieinhalb Stunden von null auf hundert Prozent. Weitere PHEV-Versionen des Cayenne sollen für Europa folgen.

Video: Porsche Cayenne Facelift: Erster Fahreindruck

Erweiterte Serienausstattung

Ab Werk rollt der Facelift-Cayenne auf 20-Zöllern vor und erhält zudem serienmäßig Matrix-LED-Scheinwerfer, das Porsche Active Suspension Management (PASM), einen Parkassistenten vorne und hinten inklusive Rückfahrkamera. Ein weiteres cleveres Serien-Extra: Anhand der Positionsdaten aus dem Navigationssystem erkennt das Auto Tunneleinfahrten und aktiviert automatisch die Umluftfunktion.

Dem serienmäßigen Stahlfahrwerk spendiert Porsche neben dem bereits erwähnten PASM auch neue Stoßdämpfer mit 2-Ventil-Technologie und separater Zug- und Druckstufe. Die adaptive 2-Kammer-Luftfederung bleibt weiterhin als aufpreispflichtige Option im Katalog. Optional sind Räder mit bis zu 22 Zoll, drei neue Farben und Leichtbau-Sport-Pakete für die Coupé-Variante zu haben, die dem Cayenne bis zu 33 Kilo von den Rippen schälen. Als Options-Licht stehen HD-Matrix-LED-Scheinwerfer zur Auswahl, die sich je nach Fahrsituation in mehr als 1.000 Abstufungen regulieren lassen und bis zu 600 Meter weit in die Dunkelheit strahlen.

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Höhere Preise und Auslieferungsstart

Dass mit einer Aufwertung der Serienausstattung auch eine Preisanpassung einhergeht, dürfte kaum jemanden überraschen. Den Basis-Cayenne gibt es ab 89.097 Euro, für das Coupé sind mindestens 93.143 Euro fällig. Wer V8 fahren möchte, investiert für das S-Modell wenigstens 107.542 Euro (Coupé ab 112.778 Euro). Auf dem Preisschild des V6-PHEV stehen 103.344 Euro. Wird das Coupé geordert, steigen die Anschaffungskosten auf 106.352 Euro. Die Auslieferungen der Facelift-Modelle sieht Porsche ab Juli 2023 vor.  © auto motor und sport