"Rote Sau" war der Spitzname eines Rennwagens, den AMG auf Basis eines Mercedes 300 SEL 6.3 aufgebaut hatte. Die Limousine der Baureihe W 109 war mit dem M-100 Achtzylinder aus dem Mercedes 600 ohnehin einer der schnellsten Viertürer der späten Sechziger-Jahre. Ein unauffälliges Muscle-Car, das praktisch genauso unschuldig aussah wie ein etwa halb so starker 250 SE.

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Erfolg in Spa 1971

Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher, die in Großaspach bei Stuttgart mit dem Tuning von Mercedes angefangen hatten, bauten für das 24h-Rennen in Spa 1971 einen Rennwagen auf Basis eines 300 SEL 6.3. Den Hubraum des V8-Motors erhöhten sie auf 6,8 Liter, die Leistung auf rund 400 PS. Fünfgang-Schaltgetriebe und Rennkupplung ersetzten die Automatik, breite Reifen auf Fünfspeichen-Leichtmetallrädern übertragen die gewaltige Kraft des Motors auf die Straße.

Mit dem getunten S-Klasse-Vorläufer fahren Hans Heyer und Clemens Schickentanz auf Rang zwei im Gesamtklassement und Platz eins in der Klasse. AMG ist auf einen Schlag bekannt und die "Rote Sau", wie sie später genannt wird, eine Legende.

Allerdings keine fürs Museum: Nachdem Reglements den Hubraum auf fünf Liter begrenzen, verwendet Matra den Rennwagen für Tests. Danach wurde das Auto vermutlich verschrottet.

Replika für 320.000 bis 350.000 Euro

Als Replika gibt es die "Rote Sau" jedoch zu kaufen. Restauratoren wie Arthur Bechtel oder Burkhard Bischof bauen den Rennwagen nach – im Look von damals. Rund 320.000 bis 350.000 Euro kosten solche Nachbauten, wenn diese, wie am 3. Juni in Luzern, auf den Markt kommen.

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Das Exemplar, das die Oldtimer Galerie am 3. Juni 2023 in Luzern versteigert, hat keine Straßenzulassung, EU-Papiere und ist seit der Fertigstellung 550 Kilometer gefahren. Es hat einen 6,8-Liter-Motor mit rund 400 PS und ein Fünfgang-Schaltgetriebe.  © auto motor und sport