Er war laut, radikal, unvernünftig – und wurde zum Goldstück. Als Horacio Pagani 1999 den ersten Zonda präsentierte, sprach niemand über Kapitalerträge. Heute dagegen sehen viele Investoren im Zonda nicht nur ein Auto, sondern ein kalkulierbares Wertobjekt. Was macht den Mythos so renditestark?
Leichtbau aus Kohlefaser, AMG-V12 ohne Turbolader, jedes Bauteil handverlesen: Der Zonda ist das Gegenteil von Massenware. Jeder Wagen ist ein Einzelstück, oft mit Sonderlackierungen, ungewöhnlichen Innenräumen oder kundenspezifischer Aerodynamik. Diese Individualisierung macht Vergleichbarkeit – und damit Preisdruck – unmöglich.
Ein Auto, viele Gesichter: Warum Zondas nicht vergleichbar sind
Die Besonderheit jedes einzelnen Zonda-Modells ist sein größter Marktvorteil. Was bei Standard-Supersportlern als "gebraucht" zählt, ist beim Zonda "unwiederholbar". Sammler und Auktionatoren bewerten deshalb nicht nur Baujahr und Laufleistung – sondern auch Story, Spezifikation und Bekanntheit des Vorbesitzers.
Wenn Fahrspaß zur Kapitalanlage wird: Zondas auf dem Auktionsmarkt
Ein Zonda 760 LM Roadster wurde 2024 für über 10 Millionen Euro versteigert. Viele weitere Modelle, insbesondere aus der 760er-Reihe oder seltene Barchetta-Versionen, erzielen stabile Preise zwischen 5 und 8 Millionen. Neupreise? Anfangs unter 1,5 Millionen Euro – ein Gewinn von über 600 Prozent ist keine Ausnahme.
Wertsteigerungen von über 15 % jährlich sind beim Pagani Zonda dokumentiert. Damit übertrifft er gängige Anlageformen wie Edelmetalle, Immobilien oder Aktienfonds deutlich. Der Unterschied: Während klassische Anlagegüter Schwankungen unterliegen, basiert der Zonda-Wert auf Seltenheit, Begehrlichkeit – und einem Mythos.
"Kunst auf Rädern": Warum Zondas kaum gefahren werden
Die meisten Zonda-Sammler fahren ihre Fahrzeuge kaum. Viele Exemplare haben Laufleistungen unter 1.000 Kilometer – bei 20 Jahren Fahrzeugalter. Grund ist weniger die Sorge um Technikverschleiß als vielmehr der Erhalt des Sammlerwerts. Der Zonda ist Statussymbol, Investition und Kunstobjekt zugleich.

Was manchem als cleveres Investment gilt, wirkt auf Enthusiasten wie Verrat am Fahrgedanken. Der Zonda ist gemacht fürs Erleben – doch viele Käufer erleben ihn nur im Stillstand. Das Spannungsfeld zwischen Fahrmaschine und Wertanlage ist Teil des Mythos – und macht ihn für einige wohl nur noch interessanter. © auto motor und sport