Toyota überarbeitet den BZ4X überraschend umfangreich. Neue Optionen und neue Optik beseitigen bisherige Schwächen, mehr Leistung gibt es auch.
Erst drei Jahre ist es her, dass Toyota mit der Markteinführung des BZ4X das erste Großserien-Elektroauto in die Schaufenster gestellt hat. 2024 folgte ein leichtes Update, für das Modelljahr 2025 gehen die Japaner nun ungewöhnlich umfangreich in die Vollen. Bereits die starke Karosserie-Umgestaltung nach so kurzer Laufzeit kennt man kaum von Toyota, dazu wird im Innenraum und bei der Technik kräftig aufgerüstet. Man könnte den Eindruck gewinnen, als wolle Toyota nun den Kampf mit dem Elektro-Establishment aufnehmen, nachdem der erste Anlauf in einigen Details noch ein bisschen lustlos wirkte.
Vorne alles neu
Als elektrisches Pendant zum Toyota RAV4 war der BZ4X bereits bisher recht progressiv gestaltet. An der grundsätzlichen Karosserieform ändert sich nichts, auch nicht an den Abmessungen des 4.690 Millimeter langen Mittelklasse-SUV. Dafür wird die Nase gerichtet: Die Front des neuen Jahrgangs kommt mit stylishem Tesla-Look. Die klassischen Scheinwerfer haben ausgedient, stattdessen zieht sich eine durchgehende LED-Leiste über die gesamte Front und läuft in einem oberen Bogen aus. Die Funktion der Hauptscheinwerfer übernehmen zwei kompakte Spots in der ebenfalls neu gestalteten Schürze. Am Heck hingegen bleibt alles beim Alten.
Nicht so im Innenraum, wo ebenfalls nicht nur neu tapeziert, sondern gründlich ummöbliert wurde. Der komplette Armaturenbereich wurde umgestaltet, nur das Lenkrad bleibt unverändert. Der zuvor etwas wuchtig wirkende Armaturenträger weicht einer feingliedrigen Form mit horizontalen Luftausströmern. Das Instrumentendisplay steht jetzt solo hinter dem Lenkrad, der raumschiffartige Rahmen ist verschwunden, das wirkt deutlich luftiger. Gänzlich neu ist die Mittelkonsole gestaltet. Oben sitzt das große 14-Zoll-Multimedia-Display mit separaten Bedienreglern, das zuvor mit einem Rahmen in die Mittelkonsole integriert war. Im unteren Bereich befinden sich jetzt zwei Ladeflächen für Mobiltelefone, der runde Fahrwahlschalter ist nach hinten in Richtung Armlehne gerückt.
Neuer Innenraum
Eine Neuerung, die auch bisherigen BZ4X-Kunden über Updates zugutekommt, ist die überarbeitete Navigationssoftware. Diese verfügt jetzt über eine Ladeplanung bei der Routenberechnung. Bei Nutzung dieser Funktion wird die Batterie vor den eingeplanten Ladestopps automatisch vortemperiert, um eine höchstmögliche Ladeleistung zu erreichen. Diese Vorkonditionierung kann bei Bedarf auch manuell ausgelöst werden. Stichwort Aufladen: Während der allererste BZ4X an der Wallbox nur mit verschlafenen 3,5 kW Ladeleistung in den Antriebsakku tröpfelte, kann der neue Jahrgang (zumindest optional) mit 22 kW an Wechselstrom-Ladern nachtanken, Serie sind 11 kW. Die DC-Schnellladung geschieht weiterhin mit maximal 150 kW; ob sich am effektiven Ladetempo durch die Batterie-Vorkonditionierung etwas getan hat, muss ein späterer Test zeigen.
Video: EuroNCAP-Crashtest 2022
Zu guter Letzt gibt es auf der Antriebsseite viel Neues. Toyota wird eine Version mit kleinerem 57,7 kWh-Akku anbieten, der große Akku legt bei der Kapazität um 1,7 auf 73,1 kWh zu. Dazu gibt es überarbeitete Antriebseinheiten. Die künftige Einstiegsversion mit der kleinen Batterie verfügt über einen Frontantrieb mit 123 kW/167 PS. Die Variante mit großem Akku und Vorderradantrieb liegt künftig bei 164 kW/224 PS, das sind 15 kW/20 PS mehr als bisher. Eine richtig dicke Kelle Nachschlag bekommt aber die Allradversion, die auf 252 kW/343 PS aufgepumpt wird (zuvor 160 kW/218 PS). Damit spielt der BZ4X im Wettbewerbs-Umfeld leistungsmäßig plötzlich ganz vorn mit. Bonus der stark erhöhten Leistung: Der Allrad-BZ4X darf künftig 1,5 Tonnen schwere Anhänger an den Haken nehmen.

Preis und Verkaufsstart
Preise für die einzelnen Varianten hat Toyota bislang nicht genannt. Aktuell startet der BZ4X bei 42.900 Euro mit Frontantrieb, hier erwarten wir mit dem neuen Basismodell einen spürbar günstigeren Einstieg. Das Allrad-Modell mit der stark gestiegenen Leistung dürfte hingegen ein gutes Stück über den bisher aufgerufenen 50.490 Euro liegen. Die Markteinführung in Deutschland ist für den Herbst geplant. © auto motor und sport