• In Thüringen dürfen Apotheker demnächst selbst Fiebersäfte herstellen.
  • Derzeit herrschen insbesondere bei diesem Medikament Lieferengpässe.
  • Auch bei Herz-Kreislauf-Medikamenten oder Antibiotika wird es eng.

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Apothekerinnen und Apotheker in Thüringen dürfen bei Engpässen von Fiebersäften künftig mit eigenen Rezepturen aushelfen. Diese Maßnahme sei allerdings nur für Einzelfälle gedacht, teilten die Landesärztekammer und die Landesapothekerkammer Thüringen am Dienstag mit.

So sollen die Apothekerinnen und Apotheker die Arznei selbst herstellen, wenn Ibuprofen- und Paracetamolhaltige Fiebersäfte als Fertigarznei nicht mehr zu bekommen seien und der Krankheitszustand des Kindes diese Behandlung erfordere.

"Die Lieferengpässe für Paracetamol- und Ibuprofenhaltige Fiebersäfte bereiten Heilberufen und Eltern derzeit große Sorgen", teilten die Kammern mit. Mit dieser Lösung könne man zumindest übergangsweise den "kleinen Patienten" helfen, sagte die Landesärztekammerpräsidentin Ellen Lundershausen.

Auch bei Herz-Kreislauf-Medikamenten oder Antibiotika wird es eng

"Die Lieferengpässe bei Fiebersäften sind leider nur die Spitze des Eisberges, auch bei Herz-Kreislauf-Medikamenten oder Antibiotika haben wir Probleme", sagte der Präsident der Landesapothekerkammer Ronald Schreiber. In vielen Fällen gebe es zwar Lösungen, wie eine andere Packungsgröße oder ein anderer Hersteller. "Aber der Spielraum wird immer enger."

Nach Ansicht des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ist die Knappheit bei Fiebersäften für Kinder in Deutschland teilweise darauf zurückzuführen, dass sich manche Apotheken und Großhändler das Lager zu voll machen und die Arzneien andernorts fehlen. Eine weitere Ursache für die Engpässe sei die erhöhte Zahl an Atemwegsinfektionen bei Kindern, wodurch die Nachfrage steige. (dpa/ari)

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