- Céline Dion bewegt auf Instagram ihre Fans mit einer emotionalen Videobotschaft.
- Die Sängerin schildert einen langen Kampf mit dem "Stiff-Person-Syndrom".
- Was diese neurologische Erkrankung für Betroffene so schwer macht.
Schon "seit langer" Zeit kämpfe sie mit gesundheitlichen Problemen, nun hat die kanadische Sängerin Céline Dion fünf Konzerte ihrer "Courage World Tour" in Deutschland verschoben. Äußerst schweren Herzens, wie in ihrer emotionalen Videobotschaft auf Instagram deutlich wird. Sie sei bekannt dafür, ein offenes Buch zu sein. Erst jetzt aber fühle sie sich bereit, über die große Herausforderung und all das zu sprechen, was sie durchgemacht habe.
Kürzlich sei bei ihr das sogenannte Stiff-Person-Syndrom diagnostiziert worden, gibt die 54-Jährige bekannt. Die neurologische Erkrankung führt zu Muskelkrämpfen, die "jeden Aspekt" ihres täglichen Lebens beeinträchtigten.
Seltenes Stiff-Person-Syndrom: Symptome, Diagnose und Behandlung
Was genau steckt hinter dem Stiff-Person-Syndrom (SPS)? Kurz gesagt, ist es eine chronische Autoimmunerkrankung. Die Ursache ist eine fehlgeleitete Reaktion der eigenen Körperabwehr. Einen Überblick über die wichtigsten Fakten gibt die Deutsche Hirnstiftung:
- Wie häufig ist das SPS? Sehr selten. Jährlich erkrankt in Deutschland einer von einer Million Menschen daran. Frauen - typisch bei Autoimmunerkrankungen - sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.
- Symptome: Die Muskulatur ist verspannt und steif. Häufig sind Muskelkrämpfe, die etwa durch Reize wie Berührung, aber auch Geräusche und Schreck ausgelöst werden.
- Diagnose: Der Neurologe untersucht die betroffenen Muskeln elektrophysiologisch und stellt Veränderungen fest. Zudem kann das Blut beziehungsweise das Nervenwasser typische Antikörper aufweisen.
- Therapie besteht aus drei Säulen: erstens Physiotherapie und muskelentspannende Maßnahmen, zweitens muskelentspannende Medikamente (symptomatische Behandlung) und drittens gegebenenfalls auch Immuntherapie, etwa mit Kortison.
Neben den Schmerzen und der Beeinträchtigung im Alltag ist für Betroffene besonders herausfordernd, dass es häufig lange nicht zur richtigen Diagnose kommt, wie auch im Fall von
Da andere Erkrankungen zu ähnlichen Sympomen führen, sei es bei der Untersuchung wichtig, diese auszuschließen. Dazu zählten etwa Multiple Sklerose, Rückenmarkserkrankung, Parkinson, Dystonie.
"Stiff-Person-Syndrom": Betroffene brauchen Geduld
Wichtig zu wissen sei für Patientinnen und Patienten, dass Stress, äußere Reize und auch manche Medikamente (etwa L-Dopa) die Symptome verstärken können. Typisch seien schmerzhafte Krämpfe, vor allem im Rumpfbereich und in den Beinen. So schildert auch Céline Dion, sie habe teilweise Probleme beim Gehen und Singen.
Auch kann sich das Krankheitsbild laut Hoffmann im Verlauf verändern. Dieser kann tückisch sein: Die Symptome verschlechtern sich oft chronisch und können von stabilen Phasen über Monate bis Jahre gefolgt sein, wobei auch akute Krankheitsschübe auftreten können. "Spontanheilungen sind selten. Unter Therapie ist häufig eine erhebliche und langanhaltende Besserung zu erreichen", weiß Hoffmann. Für den Umgang im Alltag sei es günstig, wenn es dem Patienten und seiner Umgebung gelingt, auslösende Faktoren zu identifizieren und zu vermeiden.
Céline Dion: "Ich habe keine Wahl"
Es sei ein Kampf, muss Céline Dion in ihrer Videobotschaft zugeben und kann am Ende ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie vermisse die Bühne und das Publikum und es falle ihr schwer, nicht das zu tun, was sie am meisten liebe im Leben: Singen und performen. "Aber ich habe keine Wahl, als mich jetzt auf meine Gesundheit zu konzentrieren und ich habe Hoffnung, dass ich auf dem Weg der Genesung bin. Ich tue dafür alles, was ich kann."
Verwendete Quellen:
- Instagram: Céline Dion, Videobotschaft vom 8. Dezember 2022.
- Deutsche Hirnstiftung: "Stiff-Person-Syndrom (SPS)", Dr. med. Frank Hoffmann, Klinik für Neurologie, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau.