Eine neue Sars-CoV-2-Variante breitet sich aktuell weltweit aus und soll besonders ansteckend sein. Die WHO stufte "Nimbus" deshalb bereits Ende Mai als "Variante unter Beobachtung" ein. Es gibt momentan allerdings keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe. Was man aktuell wissen muss.
"Nimbus", wissenschaftlich NB.1.8.1 genannt, ist eine neue Corona-Variante, die sich momentan global ausbreitet. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ihr Anteil an den weltweiten Corona-Infektionen im April 2025 von 2,5 auf über zehn Prozent gestiegen. In China hat sich die Variante "Nimbus" bereits durchgesetzt und dominiert seit Ende Mai.
In Deutschland ist das aktuell noch nicht der Fall: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde NB.1.8.1 Ende März erstmals in Deutschland nachgewiesen – und seitdem bisher nur sporadisch. "Ein Trend lässt sich hier nicht ableiten, aktuell sind die Covid-Fallzahlen gering und es wird entsprechend weniger sequenziert", heißt es.
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In der jüngsten Meldewoche (bis 8. Juni) wurden dem RKI 698 Corona-Fälle gemeldet. Auf niedrigerem Niveau deute sich bei Sars-CoV-2 ein leichter Anstieg an, heißt es im aktuellen Wochenbericht. Viele Infektionen dürften aber unentdeckt bleiben, da wenig getestet wird. Insgesamt stuft das RKI die aktuelle Corona-Lage in Deutschland als überschaubar ein. Die im Abwasser gemessene Viruslast sei auf einem niedrigen Niveau.
Wieso ist "Nimbus" besonders ansteckend?
"Nimbus" ist durch die Kombination mehrerer früherer Viruslinien entstanden – das bezeichnet man als rekombinante Variante – und hat sich in kurzer Zeit stark ausgebreitet.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in Untersuchungen herausgefunden, dass verschiedene Veränderungen am Spike-Protein die Ausbreitung der "Nimbus"-Variante begünstigen. Dadurch könnte das Virus besonders leicht in Körperzellen eindringen und sich gut davor schützen, vom menschlichen Immunsystem erkannt zu werden. Man vermutet, dass Nimbus deshalb ansteckender ist als frühere Corona-Varianten und sich leicht verbreitet.
Auch die Reproduktionszahl der neuen Variante ist höher als die der bisher dominanten Variante LP.8.1., das haben virologische Analysen ergeben. Eine mit "Nimbus" infizierte Person steckt dementsprechend im Durchschnitt mehr Menschen an als bei anderen Corona-Varianten, auch das lässt auf eine höhere Übertragbarkeit schließen.
Aufgrund ihrer erhöhten Übertragungsrate hat die WHO die Variante Ende Mai als "Variante unter Beobachtung" eingestuft. Diese Einordnung entspricht der niedrigsten von drei Risikostufen.
Welche Symptome treten bei "Nimbus"-Infektionen auf?
Die bisher aufgetretenen Symptome bei einer "Nimbus"-Infektion scheinen ähnlich zu sein wie bei anderen Corona-Varianten. Zu den typischen Beschwerden zählen Fieber, Husten, Schnupfen sowie Gliederschmerzen. Auch Halsschmerzen sind bei bisher Infizierten häufig aufgetreten.
Wie gefährlich ist die neue Corona-Variante?
Die möglichen Auswirkungen der neuen Variante kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Aktuell gibt es aber keine Hinweise darauf, dass "Nimbus" gefährlicher ist als andere Corona-Varianten.
Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe gibt es etwa in China nicht. Dies deckt sich mit der Einschätzung der WHO, die das globale Gesundheitsrisiko durch "Nimbus" derzeit als gering einstuft: Trotz einer Zunahme an Fällen und Krankenhauseinlieferungen in Ländern, wo NB.1.8.1 verbreitet sei, gebe es bislang keine Anzeichen dafür, dass die Variante schwerere Erkrankungen auslöse als andere zirkulierende Varianten.
Es sei aber ratsam, sich weiterhin an Hygieneregeln zu halten und vor allem bei Veranstaltungen und in Innenräumen aufmerksam zu sein. Bei Symptomen sei es sinnvoll, den Kontakt zu Risikogruppen zu meiden und einen Corona-Test durchzuführen.
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Schützen die aktuellen Impfstoffe auch gegen die neue Variante?
Man geht davon aus, dass die derzeit zugelassenen Covid-19-Impfstoffe auch gegen schwere Krankheitsverläufe bei der neuen "Nimbus"-Variante schützen. Die WHO rät daher dazu, weiterhin die aktuell verfügbaren Impfstoffe zu verwenden und empfiehlt die Impfung als wichtigste Gegenmaßnahme gegen Covid-19.
Verwendete Quellen
- Material der dpa
- Das Erste Brisant: NB.1.8.1: So schnell verbreitet sich die neue Corona-Variante "Nimbus"
- Robert Koch Institut: ARE-Wochenbericht Kalenderwoche 22/2025 (26.5.-1.6.2025)
- WHO: WHO TAG-VE Risk Evaluation for SARS-CoV-2 Variant Under Monitoring: NB.1.8.1
- WHO: Statement on the antigen composition of COVID-19 vaccines
- The Lancet: Virological characteristics of the SARS-CoV-2 NB.1.8.1 variant