Gerade wenn es um die Gesundheit geht, ist es wichtig, auf dem Laufenden zu sein. Wir informieren Sie daher an dieser Stelle regelmäßig in aller Kürze über News, aktuelle Urteile und Informationen rund um Gesundheit und Wohlbefinden.
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Schmerzen im unteren Rücken sind weit verbreitet
Update vom 23. Mai: Schmerzen im unteren Rücken sind einer aktuellen Auswertungen zufolge die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Demnach litten 2020 weltweit 619 Millionen Menschen unter Schmerzen in diesem Bereich. Risikofaktoren dafür seien die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Übergewicht und Rauchen, schreibt ein internationales Forschungsteam in der Fachzeitschrift "The Lancet Rheumatology". Im Jahr 2050 könnten demnach mehr als 840 Millionen Menschen weltweit unter solchen Beschwerden leiden.
Die Autoren und Autorinnen untersuchten zudem die Krankheitslast durch diese Schmerzen und berechneten die Zahl der mit gesundheitlichen Einschränkungen verbrachten Lebensjahre. Demnach sind Schmerzen im unteren Rücken global die häufigste Ursache für Lebensjahre in schlechterer Gesundheit: 69 Millionen solche Lebensjahre gingen demnach im Jahr 2020 auf ihr Konto.
Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen im unteren Rücken
- Laut dem Bundesgesundheitsministerium kann man Rückenschmerzen durch regelmäßige Bewegung vorbeugen. Wichtig dabei ist, die Rumpfmuskulatur durch Kräftigungs- und Stabilisierungsübungen zu trainieren.
- Wer Rückenschmerzen hat, sollte diese zuerst ärztlich abklären lassen. Doch selbst bei chronischen Rückenschmerzen sei Bewegung (auch leichte, etwa in Form eines Spaziergangs) die wirksamste Behandlung. Auch Pilates, Tai Chi oder Yoga können sinnvoll sein.
- Auch Achtsamkeitstraining und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung werden empfohlen.
- In manchen Fällen kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen, um Denkmuster und Schmerzerfahrung zu ändern.
- Weitere Behandlungsmöglichkeiten wie etwa Akupunktur, Wärme- und Kälteanwendungen oder Massagen können ebenfalls Erfolge bringen. Sie werden aber meist nicht von den Krankenkassen gezahlt.
- In schweren Fällen kann eine Reha sinnvoll sein.
Weiteres zum Thema finden Sie in diesen Artikeln:
- Rückenschmerzen vermeiden: Darauf kommt es beim Sitzen an
- Immer mehr Menschen leiden an chronischen Rückenschmerzen
- Orthopäde erklärt: So vermeiden Sie Rückenschmerzen im Homeoffice
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Kostenlos und anonym: Auf DigiSucht.de finden Betroffene und Angehörige Hilfe bei dem Thema Sucht
Update vom 9. Mai: Bei der neuen digitalen und bundesweit angebotenen Suchtberatung DigiSucht des Bundesgesundheitsministeriums können sich Betroffene und Angehörige seit sechs Monaten zum Thema Sucht informieren - auch anonym. Per E-Mail und Chats können sie zudem mit Beraterinnen und Beratern der Psychosozialen Suchtberatung Kontakt aufnehmen. Im Fokus stehen dabei Alkohol, Cannabis, Glücksspiel oder übermäßige Nutzung digitaler Medien.
Wie funktioniert DigiSucht.de?
- Wer sich kostenlos und anonym beraten lassen möchte, muss die Website in Chrome, Microsoft Edge oder Safari öffnen und sich zunächst auf der Seite registrieren. Dafür ist allerdings nur ein Nutzername und keine Emailadresse zwingend erforderlich.
- Die Beratungen selbst können online und optional komplett anonym per Chat, aber auch per Videocall oder in einer Beratungsstelle vor Ort durchgeführt werden. Für letzteres kann man online Termine vereinbaren.
- Auf der Website heißt es, dass die Gespräche mit professionellen und erfahrenen Suchtberaterinnen und Suchtberatern stattfinden. Diese arbeiten auch in Suchtberatungsstellen vor Ort.
- Die Seite befindet sich momentan noch in der Modellphase und ist nur in 13 Bundesländern nutzbar, nicht in Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland sowie Schleswig-Holstein.
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Studie: Große Mehrheit kennt die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes nicht
Update vom 3. Mai: Nur knapp ein Drittel der Menschen in Deutschland kennt einer Umfrage des ADAC zufolge die bundesweit einheitliche Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Arztpraxen können sich Menschen mit akuten Beschwerden, mit denen sie normalerweise zu Haus- oder Fachärzten gehen würden, an die 116 117 wenden.
Doch dass 69 Prozent der Menschen diese Telefonnummer nicht kennen, führe unter anderem dazu, dass viele Erkrankte die Notaufnahmen von Kliniken aufsuchten, auch wenn kein medizinischer Notfall vorliege, teilte der ADAC mit.
Die Umfrage zeigt aber auch, dass nur knapp die Hälfte der Anrufenden mit dem telefonischen Service unter der Rufnummer 116 117 zufrieden ist. Bemängelt wird die teilweise zu lange Wartezeit, ebenso die Wartezeit beim Besuch der Bereitschaftspraxen selbst. Dort müssen sich die Patienten und Patientinnen im Schnitt eine halbe Stunde gedulden, elf Prozent warten sogar länger als eine Stunde.
Für die repräsentative Umfrage hatte der ADAC 1.015 Personen in der Gesamtbevölkerung sowie 2.000 Menschen, die im vergangenen Jahr eine der rund 800 Bereitschaftspraxen in Deutschland aufgesucht haben, befragen lassen.
Wichtig zu wissen:
- Wenden Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst, wenn Sie nicht lebensbedrohlich erkrankt sind, aber die Arztpraxen geschlossen haben, etwa nachts oder am Wochenende. Alternativ können Sie auch direkt in eine Bereitschaftspraxis gehen.
- Die Mitarbeitenden unter der 116 117 helfen, indem sie Ihnen Bereitschaftspraxen in der Nähe nennen oder Ihnen einen Arzt oder eine Ärztin zu Ihnen nach Hause schicken.
- Außerdem helfen sie dabei, einen Termin in einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxis zu finden.
- Auf der Website des ärztlichen Bereitschaftsdienstes hilft der sogenannte "eTerminservice", schneller einen Termin bei Spezialisten wie Augenärzten, Frauenärztinnen, Kinder- und Jugend-Medizinern oder für psychotherapeutische Sprechstunden zu bekommen.
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In diesen Fällen zahlt die Krankenkasse Akupunktur
Update vom 26. April: Feine Nadeln, die dem Schmerz etwas entgegensetzen sollen: Wer sich für eine Akupunkturbehandlung entscheidet, muss sie oft aus eigener Tasche zahlen. Aber es gibt Ausnahmen. Bei chronischen Rücken- oder Knieschmerzen übernimmt möglicherweise die Krankenkasse die Kosten für eine Akupunktur. Darauf macht die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aufmerksam.
Wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind, zahlt die Krankenkasse bis zu zehn Akupunktursitzungen innerhalb von sechs Wochen:
- Chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule oder einer Arthrose im Kniegelenk.
- Die Schmerzen müssen seit mindestens sechs Monaten bestehen.
- Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin muss eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung haben - Akupunktur-Sitzungen bei Heilpraktikerinnen muss man laut Verbraucherzentrale aus eigener Tasche zahlen.
- Gut zu wissen: Viele Krankenkassen bezahlen oder bezuschussen Akupunktur auch bei anderen Erkrankungen oder als der Teil der Geburtsvorbereitung - zum Beispiel im Rahmen von Bonusprogrammen.
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Notaufnahme-Gebühr bei gewissen Voraussetzungen - ein Modell für ganz Deutschland?
Update vom 23. April: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen spricht sich für eine Notaufnahme-Gebühr unter bestimmten Voraussetzungen aus. Die KV Bremen schlägt demnach ein Modell vor, wonach Patientinnen und Patienten eine medizinische Ersteinschätzung durchlaufen müssen - am Telefon oder online. Menschen mit augenscheinlichen Notfällen sollen davon nicht betroffen sein. Wer ohne Einschätzung in die Aufnahme geht, soll die Notfallgebühr zahlen, wie die KV Bremen mitteilte.
"Es geht nicht darum, diejenigen zu bestrafen, die medizinischer Hilfe bedürfen", teilten die Vorstände Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans mit. "Sondern diejenigen an Kosten zu beteiligen, die nicht hätten entstehen dürfen, weil teure Medizinstrukturen unsachgerecht in Anspruch genommen wurden."
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Was tun bei Verdacht auf Behandlungsfehler?
Update vom 19. April: Die AOK Hessen hat im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Euro wegen Behandlungsfehlern erfolgreich zurückgefordert. Wie die Krankenkasse in Bad Homburg mitteilte, wurden 39 Prozent der abgeschlossenen und gerichtlich entschiedenen Fälle 2022 als Behandlungsfehler bestätigt, das entspricht 106 Fällen. 1.260 Fälle sind derzeit noch in Bearbeitung, 366 davon waren 2022 neu dazugekommen.
- Was tun, wenn man einen Behandlungsfehler vermutet? In diesem Fall sollten Sie sich zuerst an Ihre Krankenkasse wenden, rät Robin Diedering, der für das Behandlungsfehlermanagement der AOK Hessen verantwortlich ist. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung prüft dann den Fall. Am Ende steht ein wissenschaftliches Gutachten, in dem das Vorliegen eines Behandlungsfehlers entweder bejaht oder verneint wird.
- Falls das Gutachten den Verdacht bestätigt, rät die AOK Hessen, entweder einen Anwalt einzuschalten oder abzuwarten, bis die Krankenkasse ihre Ansprüche durchgesetzt habe. "Eigene Forderungen sind dann viel leichter geltend zu machen", so Diedering. Was im Einzelfall der bessere Weg ist, werde im Erstgespräch abgeklärt.
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100 Millionen für Long-Covid-Forschung: Was Karl Lauterbach vorschwebt
Update vom 18. April: Gesundheitsminister Karl
Denkbar sei, dass bundesweit etwa zehn spezialisierte Zentren Studien entwickeln und koordinieren könnten. Dabei sei es nicht sinnvoll, überall dieselben Konzepte zu untersuchen. So gebe es bei Männern und Frauen Unterschiede, da sich auch ihre Immunsysteme unterschieden.
Das Ministerium wolle das vorhandene Wissen auf eine Internetseite bringen, auf der sich Ärzte, Ärztinnen und Betroffene mit gesicherten Angaben informieren können, erläuterte Lauterbach. Vorgesehen sei unterstützend dazu auch eine Telefon-Hotline.
- Gut zu wissen: Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es am 5. April 2023 seitens des Bundesministeriums für Gesundheit: "Neben der bestehenden Öffentlichkeitsarbeit ist ein umfangreiches Informationsangebot zu Long-/Post-COVID vom BMG geplant, inklusive einer Hotline für Bürgerinnen und Bürger."
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Vielversprechende Studie: Corona-Nasenspray-Impfung erfolgreich bei Hamstern
Update vom 10. April: Forschende aus Berlin haben einen Nasenimpfstoff gegen das Coronavirus erfolgreich an Hamstern getestet. Nach einer zweimaligen Impfung habe sich das Virus nicht mehr vermehren können, teilte die Berliner Charité mit. Der neu entwickelte Lebendimpfstoff habe "in allen Parametern" besser abgeschnitten als die gespritzten Vergleichsimpfstoffe, darunter ein mRNA-Vakzin.
"Das Immungedächtnis wurde sehr gut angeregt, und die Schleimhäute waren aufgrund der hohen Antikörperkonzentration sehr gut geschützt", sagte Co-Autor Jakob Trimpert von der FU Berlin zu den Ergebnissen. Demnach könnte auch die Übertragbarkeit des Virus auf diese Weise deutlich reduziert werden.
Ausschlaggebend für das bessere Abschneiden des abgeschwächten Lebendimpfstoffs im Vergleich zu den anderen Vakzinen könnte aus Sicht der Fachleute sein, dass der über die Nase verabreichte Impfstoff eine Immunität direkt dort aufbaut, wo das Virus eintritt. Zudem enthalte der Lebendimpfstoff alle Virusbestandteile und nicht nur das Spike-Protein, wie es bei mRNA-Impfstoffen der Fall ist.
Den besten Schutz vor dem Coronavirus erzielte den Forscherinnen und Forschern zufolge eine zweifache Impfung über die Nase, gefolgt von der Kombination aus einer gespritzten Injektion eines mRNA-Impfstoffs und dem anschließend nasal verabreichten Lebendimpfstoff. Laut den Fachleuten könnte der Lebendimpfstoff daher besonders als Booster interessant sein.
- Wie geht es mit dem Nasenimpfstoff weiter? Nun stehen Sicherheitsprüfungen in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Biotech-Start-up RocketVax AG an. Zudem ist eine klinische Phase-1-Studie am Menschen geplant, da die bisherigen Forschungsergebnisse von Hamstern stammen. Außerdem müssen unabhängige Forschende die als Preprint erschienene Studie prüfen. Dieses Vorgehen ist der Forschung gang und gäbe.
- Wissenswert: Da Hamster ebenfalls an Corona erkranken und das Virus weitergeben können, kommen sie in der Corona-Forschung zum Einsatz.
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Post-Vac-Syndrom: Bayern richtet Hotline für Betroffene ein
Update vom 6. April: Wer nach einer Corona-Impfung anhaltende gesundheitliche Beschwerden hat, kann sich in Bayern ab Anfang April an eine neue Telefonhotline des bayerischen Gesundheitsministeriums wenden. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) teilte dazu mit, es kämen zwar insgesamt nur sehr selten anhaltende Gesundheitsstörungen nach einer Covid-19-Impfung vor. Der Freistaat lasse die Betroffenen aber nicht allein.
Diese wüssten bislang oft nicht, an wen sie sich wenden könnten. Zudem seien sehr viele Fehlinformationen im Netz unterwegs. Grundsätzlich empfiehlt das Gesundheitsministerium, sich bei Beschwerden nach einer Impfung zunächst an die impfende Ärztin oder den impfenden Arzt zu wenden. Auch Hausärztinnen und Hausärzte seien wichtige Anlaufstellen. Zudem gebe es für besonders schwierig gelagerte Fälle auch sogenannte Post-Covid- oder Long-Covid-Ambulanzen.
- Wird es auch eine bundesweite Hotline für Post-Vac-Betroffene geben? Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es am 5. April 2023 seitens des Bundesministeriums für Gesundheit: "Eine explizit für den Themenbereich Post-Vac einzurichtende Hotline ist [...] nicht Teil der Kampagnenplanung." Vielmehr arbeite man an einem umfangreichen Informationsangebot zum Thema Long- und Post-Covid, inklusive Telefon-Hotline für Betroffene.
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Mit Material der dpa und AFP.