Berlin - Woher will die Waage denn wissen, dass mein Körperfettanteil 22 Prozent betragen soll? Wer sich schon einmal auf eine Analysewaage gestellt hat, hat sich das vielleicht gefragt.

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Wissen muss man da erst einmal: Solche Körperanalysedaten werden eher berechnet als gemessen, erklärt die Stiftung Warentest. Dennoch sind Messdaten im Spiel: Die Waage schickt über die Fußsensoren einen schwachen, nicht spürbaren Wechselstrom durch den Körper - und ermittelt, wie gut er fließt. Dabei gilt: Muskelmasse leitet besser als Körperfett. Die Waage bezieht zudem Angaben zu Alter, Geschlecht und Fitnesslevel ein, um Werte zu errechnen.

Die Muskelmasse macht einigen Waagen Probleme

Doch kann man sich auf die Analysen der Waagen wirklich verlassen? Eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt: Einige der 17 Modelle im Test leisten sich erstaunliche Ungenauigkeiten ("test"-Ausgabe 10/2024).

Körperfett und Körperwasser können die meisten Geräte zwar korrekt ermitteln, das Körpergewicht an sich auch. In Sachen Muskelmasse macht allerdings etwa jedes dritte Gerät völlig falsche Angaben. Zwei Modelle ermittelten bei Probanden eine Muskelmasse von stolzen 75 Prozent. "So viel Muskelmasse würde vermutlich reichen, um allerlei Leichtathletik-Weltrekorde zu pulverisieren", schreiben die Warentester.

Realistisch wäre ein Wert von 40 Prozent gewesen. Woher die Testerinnen und Tester den wussten? Um die Genauigkeit der Berechnungen zu prüfen, zogen sie ein professionelles medizinisches Gerät heran.

Mit und ohne App: Das sind die Testsieger

Wer sich eine Körperanalysewaage zulegen will, muss entscheiden: mit oder ohne App? Kann man die Waage mit Smartphone oder Tablet verbinden, wird man oft mit besserer Darstellung und Einordnung der Werte belohnt. Ein Waagen-Display bietet schließlich nur wenig Platz - und ist im schlechtesten Fall wieder schwarz, bevor man sich einen Überblick verschafft hat. Doch: "Für wenig technikaffine Menschen kann die Ersteinrichtung der Apps etwas hakelig sein", schreiben die Warentester.

Körperfettwaage "Ines" von ADE
Testsieger: Das Modell "Ines" des Herstellers ADE bekommt die Note 2,0 und kostet rund 30 Euro. © dpa / Stiftung Warentest/dpa-tmn

Reicht die schlichte Variante ohne App, ist das Modell "Ines" des Herstellers ADE der Testsieger (Note 2,0). Die Waage ist für rund 30 Euro zu haben. Bei den Modellen, die sich mit einer App verbinden lassen, liegt die Waage "BF 500 Super Black Edition" von Beurer vorn (Note 2,2). Kostenpunkt: rund 35,50 Euro.

Drei Tipps rund um Körperanalysewaagen

  • Für genaue Messungen ist wichtig, dass die Füße trocken sind und nicht in Socken stecken. Sonst fließt der Strom anders als vorgesehen. Und wenn Sie Werte über längere Zeit hinweg vergleichen wollen, sollten die Messungen den Warentestern zufolge immer unter den gleichen Bedingungen passieren. Zum Beispiel morgens direkt nach dem Aufstehen und dem ersten Toilettengang.
  • Handsensor - ja oder nein? Die Mehrzahl der Waagen im Test setzt allein auf Fußsensoren, einige haben jedoch auch Handsensoren. Sie sollen fast den ganzen Körper erfassen und für präzisere Messungen sorgen. Der Test bestätigt das aber nicht unbedingt.
  • Sie sind schwanger? Oder Sie haben einen Herzschrittmacher? Dann ist die Nutzung von Körperanalysenwaagen tabu. Der Strom, der dabei fließt, ist zwar schwach. Die Stiftung Warentest verweist aber darauf, dass er dennoch ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte.

  © Deutsche Presse-Agentur

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