Mehr als 800 Bootsmigranten haben in nur 24 Stunden die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. In insgesamt 21 Booten kamen die Menschen am Sonntag sowie am Montagmorgen dort an, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Montag berichtete. In der Nacht sei zudem ein Migrantenboot in internationalen Gewässern in der Nähe der Insel gesunken. Ein Fischerboot habe dabei 34 Menschen gerettet sowie eine Leiche geborgen.
Die Geretteten wurden den Angaben zufolge anschließend an Bord eines Patrouillenboots der italienischen Küstenwache geholt und nach Lampedusa gebracht. Die Überlebenden berichteten demnach von mehreren Vermissten, die bei der Rettungsaktion nicht aufgelesen wurden. Alle eingetroffenen Migranten wurden in das Erstaufnahmelager von Lampedusa gebracht. Das Migranten-Camp, das für rund 400 Menschen Platz hat, ist aufgrund von vorherigen Ankünften überfüllt.
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist sie knapp 190 Kilometer entfernt. Bei den gefährlichen Überfahrten nach Italien kommt es mitunter zu verheerenden Unglücken.
Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres mehr als 35 000 Migranten Italien auf Booten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 8600. Angesichts der hohen Migrationszahlen hatte die Regierung in Rom landesweit den Notstand ausgerufen. Durch den Notstand erhält die Regierung besondere Befugnisse. Mit der Regelung können etwa neue Aufnahmezentren für Migranten errichtet werden, um sie schneller identifizieren und wieder abschieben zu können. © dpa


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