Wegen mutmaßlich falscher Maskenbefreiungsatteste während der Corona-Pandemie steht seit Mittwoch ein Arzt vor dem Amtsgericht in Landsberg am Lech.

Mehr Panorama-News

Dem 60-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen Mai 2020 und Januar 2021 in mindestens 117 Fällen solche Atteste ausgestellt zu haben, ohne die Empfänger untersucht zu haben. Insbesondere bei Kritikern der Corona-Maßnahmen waren solche Bescheinigungen begehrt. Zu Beginn des Verfahrens äußerte sich der Mediziner nicht zu den Vorwürfen.

Mit ihm sind auch zwei Mitarbeiterinnen wegen Beihilfe zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse angeklagt. Sie sollen die von dem im oberbayerischen Kaufering praktizierenden Arzt erstellten Blankobescheinigungen ausgefüllt und an Empfänger in ganz Deutschland weitergeleitet haben.

Da eine der beiden Frauen kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig war, trennte die Richterin das Verfahren gegen diese Angeklagte ab. Der Verteidiger der anderen Mitarbeiterin erklärte, seine Mandantin habe immer nur auf Anweisung des Arztes gehandelt. Darüber hinaus äußerte sich auch diese Angeklagte nicht.

In dem Prozess kam es zu heftigen und teils aggressiven Auseinandersetzungen zwischen den Anwälten der Angeklagten, der Richterin und dem Staatsanwalt. Der Verteidiger des Hauptangeklagten protestierte zunächst vergeblich gegen die Abtrennung des Verfahrens gegen die zweite Praxishelferin.

Die Richterin setzte dennoch die Verhandlung wie geplant fort. Bis Dezember sind noch acht weitere Verhandlungstage geplant. In der Vergangenheit wurden in Deutschland bereits mehrere Ärzte wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt.  © dpa

JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.