Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat sich "beschämt" über das Schweigen der katholischen Bischöfe nach der Pogromnacht am 9. November 1938 geäußert.

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"Auch die deutschen Bischöfe haben in der Nacht und in den Tagen danach geschwiegen", teilte Bätzing am Mittwoch in einer Stellungnahme mit. "Der Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg war und blieb einer der wenigen, die ihre Stimme erhoben, um gegen das Unrecht zu protestieren. Das Schweigen der katholischen Kirche in Deutschland zur Judenverfolgung beschämt mich." Am 9. November 1938 und danach hatten die Nazis Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört und Hunderte Juden getötet.

In der Vergangenheit habe das Christentum einen maßgeblichen Anteil an der Entstehung und Weitergabe antijüdischer Einstellungen gehabt, so Bätzing weiter. Davon habe sich die Kirche ab den 1960er Jahren distanziert.

Papst Franziskus habe es auf den einprägsamen Satz gebracht: "Kein Christ kann Antisemit sein." Es reiche aber nicht, den Antisemitismus nur zu verurteilen. "Vielmehr ist es unsere Christenpflicht, aktiv an seiner Überwindung mitzuarbeiten", mahnte der Limburger Bischof.

Bätzing bat deshalb alle Gemeinden, sich gegen Antisemitismus zu engagieren und den Kontakt mit den jüdischen Gemeinden zu suchen. "Für die katholische Kirche in Deutschland sage ich: Wir werden uns mit allen Mitteln als Kirche gegen jede Form des Antisemitismus stemmen. Nie wieder sollen Juden in Deutschland angefeindet und bedroht werden."  © dpa

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