• Der AquaDom, ein 16 Meter hohes Aquarium im Berliner Hotel DomAquarée, ist geplatzt.
  • Feuerwehr und Polizei sind im Großeinsatz. Nach aktuellem Stand gibt es zwei Verletzte und erste Hinweise auf eine mögliche Ursache.
  • Hotelgäste berichten derweil, wie sie den Vorfall am frühen Freitagmorgen erlebt haben.

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Das Großaquarium AquaDom in unmittelbarer Nähe zum Berliner Dom ist geplatzt. Nach Angaben der Polizei wurden dabei Teile des Hotels beschädigt, zudem wurden nach ersten Informationen zwei Menschen durch Glassplitter verletzt.

Die Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Ob es sich um Angestellte des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, handelte, oder um Hotelgäste, war zunächst nicht bekannt.

Ein Statiker werde die Auswirkungen auf das Hotel prüfen, sagte ein Sprecher. Wie stark das Gebäude beschädigt wurde, war zunächst unklar.

Bei der Feuerwehr ging um 5:43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Gegen 5:45 Uhr habe es ein sehr lautes Geräusch oder einen Knall gegeben. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Straße geflogen. Es trat massiv Wasser aus und floss auf die Straße. Polizei und Feuerwehr waren jeweils mit rund 100 Personen im Einsatz.

Anzeichen auf Ermüdung des Materials als Ursache

Das Platzen des Großaquariums ist nach ersten Erkenntnissen wohl auf eine Materialermüdung zurückzuführen. "Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung", sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Nun gehe es darum, die Schäden zu erfassen und die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. So müssten Gebäude und Verkehrswege geprüft werden. "Mit Blick auf die schiere Kraft, die gewirkt hat, und die Temperaturen, fürchte ich leider das Schlimmste, was die Tiere betrifft", so Spranger.

Auf einen gezielten Anschlag gebe es hingegen keine Hinweise, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen auf eine entsprechende Frage hin mitteilte.

Wegen der schweren Beschädigungen mussten auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Rund 350 Personen hätten sich noch in dem Hotel befunden. Die evakuierten Gäste wurden laut Polizei wegen der eisigen Temperaturen in Wärmebussen versorgt. Auch ein Polizeihubschrauber war zwischenzeitlich im Einsatz, um Bilder von der Einsatzstelle zu machen.

Berliner Feuerwehr: Aquarium ist schlagartig geplatzt – Karl-Liebknecht-Straße gesperrt

Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. "Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt." Alle rund 1.500 Fische, die dort lebten, seien nun nicht mehr im Wasser.

Rund um das Hotel, in dem sich das geplatzte Groß-Aquarium befindet, gibt es großflächige Absperrungen. Vor Ort waren am Freitagmorgen etliche Feuerwehr- und Polizeiautos. Es waren Sirenen zu hören. Die Türen des Gebäudes wirkten wie aufgedrückt, davor lagen etliche Gegenstände, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Zerstörtes Erdgeschoss wird mit Rettungshunden nach Menschen abgesucht

Nach Angaben der Feuerwehr lief ein großer Teil des Wassers wohl durch die Türen im Erdgeschoss auf die Straße und dort in die Gullys. In den Kellergeschossen habe man nicht viel Wasser gefunden. Das zerstörte Erdgeschoss wurde mit Rettungshunden nach Menschen abgesucht. Auch eine Drohne setzten die Helfer dem Feuerwehrsprecher zufolge ein, um einen besseren Überblick zu gewinnen.

Auf Twitter sprach die Polizei von einem "unfassbaren maritimen Schaden". Auf Fotos vom Ort des Geschehens, die Berliner Medien veröffentlichten, waren Trümmerteile auf der nassen Straße vor dem Eingang zu dem Gebäude zu sehen. Andere Aufnahmen zeigten das völlig verwüstete Foyer des Komplexes.

Die Verkehrsinformationszentrale Berlin twitterte, die Karl-Liebknecht-Straße, an der das Hotel mit dem Aquarium liegt, sei gesperrt. "Es gibt extrem viel Wasser auf der Fahrbahn." Der Ort befindet sich ganz in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit dem Fernsehturm.

Auf Twitter kursieren Videos, die den offenbar komplett zerstörten Aquariumszylinder zeigen.

Hotelgäste: "Wir haben uns richtig erschrocken"

"Ich bin heute Morgen kurz aus dem Schlaf aufgewacht, weil es eine Art Schockwelle gab, eine Explosionswelle", beschreibt die FDP-Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser, die wegen einer Sitzungswoche des Parlaments im Hotel übernachtete, der "Berliner Morgenpost" das Geschehen. Ihre erste Vermutung sei gewesen, dass es sich um ein Erdbeben handle.

Das war es zwar nicht, aber die Erschütterung, die das Platzen des Aquariums auslöste, war so groß, dass sie eine seismische Welle auslöste, ähnlich einem Erdbeben. Zwei private Stationen zeichneten sie auf.

Gäste des Hotels in Berlin-Mitte berichteten übereinstimmend von einem explosionsähnlichen Knall. Dieser sei zwischen 5:30 und 5:45 Uhr erfolgt. "Wir haben uns richtig erschrocken", sagte eine junge Frau der Deutschen Presse-Agentur. Es habe zunächst keine Informationen vom Hotel gegeben, schilderten mehrere Gäste übereinstimmend. Die Rezeption sei über das Festnetz nicht erreichbar gewesen. "Nach acht Uhr kam dann die Info, dass wir raus müssen."

Giffey spricht von "regelrechtem Tsunami"

"Man hat gesehen, dass das ganze Ding auseinandergebrochen ist", sagte ein junger Hotelgast. Karin Wicki und Sandra Hoffmann aus der Schweiz schilderten: "Es ist alles zerstört im Innenraum. Da liegen tote Fische. Die ganzen Möbel sind zerstört. Die Scheiben sind zerstört. Überall Scherben." Sie seien erst kurz vor neun Uhr informiert worden, dass sie das Hotel verlassen müssten.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat von einer immensen Zerstörung gesprochen. "Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants", sagte Giffey an der Unglücksstelle. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte sie: "Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten", sagte sie und sprach von "Glück im Unglück". "Den Einsatzkräften danke ich für ihren Einsatz und den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung."

Nachdem alle rund 1.500 Fische aus dem geplatzten Berliner Großaquarium Aquadom tot sind, konzentrieren sich Veterinäre auf die Rettung verbliebener Tiere im Keller des Hotelgebäudes. "Jetzt geht es darum, diese schnell zu evakuieren", sagte Almut Neumann, Umweltstadträtin von Berlin-Mitte, der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 400 bis 500 kleinere Fische befänden sich in Aquarien unter der Lobby, in dem der zerstörte "Aquadom" war. Die Gefäße seien zurzeit nicht mit Strom versorgt. "Das ist ein Problem. Die Fische in den Aquarien brauchen Strom für die Sauerstoffzufuhr."

"Wir werden zunächst versuchen, die bedrohten Arten zu evakuieren", erklärte Berlin Staatssekretär für Verbraucherschutz, Markus Kamrad, an der Unglücksstelle.

AquaDom in Berlin war das "größte freistehende zylindrische Aquarium der Welt"

In dem Gebäudekomplex namens DomAquarée befindet sich das Großaquarium Sea Life und der sogenannte AquaDom mit 1.500 tropischen Fischen, eine vielen Touristen bekannte Attraktion in Berlin. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurch fahren.

Wie es im DomAquarée-Internetauftritt heißt, war der 16 Meter hohe AquaDom das "größte freistehende zylindrische Aquarium der Welt" mit einem Durchmesser von 11,5 Metern. In dem Becken lebten demnach etwa 1.500 Fische aus über 100 verschiedenen Arten. Gefüllt war das Aquarium mit einer Million Liter Salzwasser. Das wären 1.000 Kubikmeter bzw. eine Million Liter Wasser mit einem Gewicht von 1.000 Tonnen. (dpa/afp/ank/lko/tas)

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