• Bei Schüssen auf offener Straße sind in Duisburg vier Menschen verletzt worden.
  • Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) waren eine Rockergruppe und ein Clan daran beteiligt.
  • Eine 15-köpfige Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.

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Bei Schüssen auf offener Straße sind in Duisburg am Mittwochabend vier Menschen verletzt worden. Zwei Schwerverletzte wurden ins Krankenhaus gebracht, sind aber laut Polizei nicht in Lebensgefahr. Zwei weitere Personen gingen eigenständig zum Arzt.

Der Tatort, der Altmarkt im nördlichen Duisburger Stadtteil Hamborn, war noch am Donnerstag mit Flatterband abgesperrt. Die Feuerwehr hatte ihn der Nacht mit Scheinwerfern ausgeleuchtet, um die Spurensuche zu unterstützen.

NRW-Innenminister: Rocker und Clan beteiligt

Vier Minuten nach dem ersten Notruf um 20:40 Uhr sei die Polizei vor Ort gewesen, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag. 15 Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Sie zählten demnach entweder zur Rockergruppe Hells Angels und deren Umfeld oder zu einem Clan, dessen Namen der Minister nicht nannte. Bevor die Schüsse fielen, waren offiziellen Angaben zufolge 80 bis 100 Menschen aneinandergeraten. Was Auslöser der Schießerei war, wisse man noch nicht, sagte Reul.

Weiter sagte der Politiker: "Der gestrige Abend führt uns vor Augen, wie wichtig es ist, bei diesem Problem am Ball zu bleiben. Clan-Kriminalität ist keine PR-Erfindung, sondern ein Riesenproblem, das die Menschen besonders im Ruhrgebiet in Angst und Schrecken versetzt. Totschweigen ist keine Lösung." Der neue Duisburger Polizeipräsident Alexander Dierselhuis, der am 1. April seine neue Position angetreten hatte und als Experte für Clan-Kriminalität gilt, brach wegen des Vorfalls eine Dienstreise ab.

SEK-Einsatz in Duisburg

"Es liegen diverse Videos vor, die teilweise sehr gute Qualität haben, sodass wir hoffnungsvoll sind, über die 15 Tatverdächtigen hinaus noch weitere ermitteln zu können", sagte er. Was die genaue Ursache des Streits war, müssten die weiteren Ermittlungen ergeben, so Dierselhuis. Vorfälle "dieser Art, dieser Intensität" habe es in Duisburg lange nicht gegeben, teilte er weiter mit. Von einer weiteren oder dauerhaften Eskalation geht er aber nicht aus, Innenminister Reul äußerte sich ähnlich.

Im Zusammenhang mit den Schüssen gab es in der Nacht einen SEK-Einsatz. Die Spezialkräfte verschafften sich gewaltsam Zutritt zu einem Haus, das einer Großfamilie gehören soll. Angetroffen wurde dort niemand. Auch in umliegenden Städten seien Kräfte im Zusammenhang mit den Schüssen in Hamborn zum Einsatz gekommen, so die Polizei.

Die Behörden suchen Zeugen, die Angaben zum Tatgeschehen oder zu beteiligten Personen machen können. Für die Ermittler sind besonders Fotos oder Videoaufnahmen von Interesse, die auch anonym eingereicht werden können. (dpa/thp/okb)