In der vergangenen Woche ist in Italien ein Jogger von einem Bären getötet worden. Seitdem wird hitzig über das Zusammenleben von Bär und Mensch diskutiert. Extrembergsteiger Reinhold Messner fordert eine klare Gesetzgebung.

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Nachdem ein Jogger in Norditalien von einem Bären attackiert und getötet worden ist, spitzt sich die hitzige Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch weiter zu. Extrembergsteiger und Autor Reinhold Messner sagte nun in einem Interview der italienischen Zeitung "La Stampa", das Töten von Bären in der Region solle kein Tabu sein. "Bären und Wölfe sind zu einem Problem geworden, für Landwirte, Züchter, Einwohner und Touristen", sagte der 78-Jährige. Die große Anzahl von Bären in der Provinz Trentino müsse ihm zufolge halbiert werden. Das Erlegen von aggressiven Tieren sei dafür ein legitimes Mittel.

Doch das sei nur eine "halbe Lösung". Messner plädierte vor allem für eine klare Gesetzgebung auf europäischer Ebene, um das Problem anzugehen. Es sei inakzeptabel, dass man erst eingreift, wenn ein Raubtier bereits getötet hat. Man brauche ein klares Gesetz "von Kärnten bis nach Italien, in dem steht, wer entscheidet, was zu tun ist". Die Bären befinden sich Messners Worten zufolge nicht in der Wildnis, "unsere Alpen sind von Menschen bewohnt und beherbergen Tausende Touristen". Das Problem müsse daher im Sinne der öffentlichen Sicherheit gelöst werden.

Schwester des "Problembären" Bruno tötete Jogger in Italien

In der vergangenen Woche wurde ein Jogger tot an einem Forstweg in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) gefunden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin hatte den Mann getötet. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno. Nach einer Attacke im Jahr 2020 sollte die Bärin bereits erlegt werden, ein Gericht entschied gegen die Tötung.

Nach dem erneuten Vorfall hatte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti, entschieden, dass das Tier gesucht und erlegt werden solle. Die Suche nach der Bärin läuft indes weiter. Das Gebiet werde vom Trentiner Forstkorps bewacht, es seien zudem Röhrenfallen aufgestellt worden, sagte Fugatti am Donnerstag.

Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt "Life Ursus" massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich in dem Gebiet etwa 100 wildlebende Tiere angesiedelt. (dpa/tas)

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