Afghanistan erlebt unter den Taliban nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) eine systematische Auslöschung von Frauenrechten. Die militant-islamistischen Taliban herrschten mit den "extremsten Formen der Misogynie" und zerstörten den Fortschritt der vergangenen 20 Jahre, teilten die UN am Freitag nach einer mehrtägigen Mission im Land mit. Frauen beschrieben ihre Situation als "Leben unter Hausarrest". "Die Taliban setzen gewisse Interpretationen von Religion um, welche die Mehrheit der Afghanen nicht zu teilen scheinen", hieß es weiter.

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Seit ihrer vollständigen Machtübernahme im August 2021 stehen die Taliban international vor allem wegen ihrer Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. So dürfen Frauen weder studieren noch die höhere Schule besuchen. Auch der Zugang zu einem Großteil der Berufe ist inzwischen versperrt. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen afghanische Frauen mit Ausnahme weniger Bereiche nicht mehr für internationale Hilfsorganisationen arbeiten, seit April gilt dieses Verbot auch für die Vereinten Nationen.

Die UN zeigten sich außerdem besorgt angesichts des Anstiegs von Gewalt gegen Frauen und der Anzahl von Kinderehen. Frauen, die gegen die Herrschaftsform der Taliban demonstrierten, seien Drohungen, Belästigungen, willkürlichen Verhaftungen und sogar Folter ausgesetzt. Die UN berichteten außerdem von vermehrten psychischen Problemen bei Frauen und Mädchen, auch gäbe es Berichte über steigende Selbstmordraten.

An die Weltgemeinschaft appellieren die UN, gezielt gegen das System der "Gender-Apartheid" vorzugehen, welches Frauen diskriminiere und herabwürdige. Auch müsse die Weltgemeinschaft Frauen und Aktivisten in Afghanistan unterstützen, um einen "kompletten Zusammenbruch" der weiterhin lebendigen Zivilgesellschaft in dem Land zu vermeiden.  © dpa

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