Nach der Festnahme von Evan Gershkovich, Reporter des "Wall Street Journal" (WSJ), sieht die Zeitung die US-Regierung in der Pflicht, auf dessen Freilassung zu drängen. "Präsident Wladimir Putin ist jetzt für die Gesundheit und Sicherheit von Evan Gershkovich verantwortlich und die Regierung Biden hat die Pflicht, auf seine Freilassung zu drängen", kommentierte das Editorial Board des "WSJ" am Freitag (Ortszeit), das die Leitartikel der Zeitung schreibt und deren Meinung offiziell wiedergibt. Kriminelle Anführer würden weiterhin kriminelle Dinge machen, wenn sie glaubten, dass sie keinen Preis dafür zahlen müssten. "Die Regierung Biden wird eine diplomatische und politische Eskalation in Betracht ziehen müssen", hieß es weiter.

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Wegen angeblicher Spionage für die USA hatte ein Gericht in Moskau am Donnerstag gegen den auch zu Russlands Krieg gegen die Ukraine recherchierenden Journalisten Gershkovich einen Haftbefehl erlassen. Laut Gericht ist der Reporter zunächst bis 29. Mai in Untersuchungshaft. Dem 1991 geborenen Gershkovich drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft. Die Zeitung wies die Vorwürfe gegen ihren Mitarbeiter zurück. Die Strafjustiz in Russland gilt als politisch gesteuert, die meisten Anklagen enden mit einem Schuldspruch.

Die US-Regierung verurteilte die Inhaftierung des US-Journalisten "aufs Schärfste". Das US-Außenministerium stehe in direktem Kontakt mit der russischen Regierung und bemühe sich aktiv darum, Gershkovich konsularischen Zugang zu verschaffen. Das "WSJ" pochte auf die Ausweisung des russischen Botschafters in den USA sowie aller in dem Land arbeitenden russischen Journalisten als "das Mindeste", was zu erwarten wäre. "Die erste Pflicht der US-Regierung ist es, ihre Bürger zu schützen und zu viele Regierungen glauben heute, sie könnten Amerikaner ungestraft verhaften und inhaftieren", schrieb die Zeitung.  © dpa

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