• 80.000 Menschen sind in Berlin aus Solidarität mit den Protesten im Iran auf die Straße gegangen.
  • Nach Angaben der Deutschen Presseagentur kamen die Demonstranten aus weiten Teilen Europas an der Siegessäule zusammen.
  • Die Demonstration war friedlich, die Polizei bezeichnete sie als "überwiegend störungsfrei".

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In Berlin sind Zehntausende Menschen aus Solidarität mit den Protesten im Iran durch das Regierungsviertel gezogen. An der Berliner Siegessäule kamen am Samstag Menschen aus weiten Teilen Europas zusammen, wie Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Nach Einschätzungen der Polizei waren am Nachmittag rund 80 000 Menschen vor Ort. Stundenlang strömten Menschenmassen aus allen Richtungen zur Demonstration.

Die Demonstranten fordern den Sturz der islamischen Regierung im Iran

In der Nacht und am frühen Morgen waren bereits zahlreiche Iraner aus Dutzenden Städten angereist, um die systemkritischen Proteste im Iran zu unterstützten. Dutzende Reisebusse standen entlang der Straßen, die zur Siegessäule führen. Seit fünf Wochen reißen die Proteste gegen die Islamische Republik und ihren autoritären Regierungskurs nicht ab. Die Demonstration in Berlin war friedlich, die Polizei bezeichnete sie als "überwiegend störungsfrei". Zu Beginn wurde kurz Pyrotechnik gezündet.

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Prominent wurde der Slogan der Proteste "Frau, Leben, Freiheit" gerufen. Immer wieder forderten die Demonstranten den Sturz des Islamischen Regierungssystems - sie riefen "Tod Chamenei". Ali Chamenei hat im Iran als Oberster Religionsführer und Staatsoberhaupt in allen wichtigen Belangen das letzte Wort. Die landesweiten Proteste hatte Chamenei jüngst als eine Verschwörung aus dem Ausland bezeichnet.

Der Protestmarsch ging vom großen Stern durch das Berliner Regierungsviertel

Angemeldet hatte die Demonstration das "Woman* Life Freedom Kollektiv", das sich gegen Unterdrückung und Diskriminierung im Iran stark machen will. Zahlreiche Organisationen unterstützten den Aufruf. Vom Großen Stern in Berlin zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch das Berliner Regierungsviertel entlang des Tierparks.

Auslöser der Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren im Iran Tausende gegen den repressiven Kurs sowie das islamischen Herrschaftssystem.

Schweigeminute an der Iranischen Botschaft

Auch an der iranischen Botschaft in Berlin demonstrierten am Samstag mehrere Mitglieder der Kurdischen Gemeinde mit einer Kranzniederlegung und Schweigeminute gegen das gewaltsame Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte im Iran.

Auch der bekannte iranische Aktivist Hamed Esmaeilion hatte zu der Demonstration aufgerufen. Nach dem Tod seiner Frau und Tochter tritt er bei Demonstrationen im Ausland gegen die Islamische Republik auf. Seine Familie starb bei dem Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran im Januar 2020. Er sollte als Hauptredner bei der Demonstration am Samstag auftreten.(dpa/jst)

Die iranische Kletterin Elnaz Rekabi ist verbotenerweise ohne ihr Kopftuch im Wettkampf aufgetreten.

Elnaz Rakabi ist seit ihrem Protest gegen das Kopftuch verschwunden

Im Iran tobt ein Kampf um die Rechte der Frauen. Streitpunkt ist das vorgeschriebene Tragen des Kopftuchs, Auslöser der anhaltenden Proteste der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sportlerin Elnaz Rekabi widersetzt sich während eines Wettkampfs der Kopftuch-Vorschrift - nun erreichen ihre Angehörigen sie nicht mehr.