- Für Außenministerin Annalena Baerbock stehen zwei kritische Besuche an.
- Zuerst reist die Grünen-Politikerin nach Griechenland, anschließend in die Türkei.
- Vor allem in der Türkei will sie Themen ansprechen, "bei denen wir teils fundamentale Differenzen haben".
Außenministerin
Zwischen Griechenland und der Türkei gibt es seit langem einen Konflikt um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. "Probleme müssen in Gesprächen gelöst werden, nicht durch die Eskalation von Spannungen", sagte Baerbock dazu.
Baerbock vor Türkei-Besuch: Themen mit fundamentalen Differenzen ansprechen
Die Außenministerin machte klar, dass sie gerade in der Türkei Klartext reden will. Sie würdigte einerseits die Vermittlungsbemühungen Ankaras zwischen Russland und der Ukraine, die zu einem Abkommen über die Beendigung der Blockade von Getreideexporten aus der Ukraine geführt haben. Sie werde in der Türkei aber auch Themen ansprechen, "bei denen wir teils fundamentale Differenzen haben", betonte Baerbock. Dazu zählte sie das militärische Vorgehen der Türkei in Nordsyrien und Menschenrechtsfragen. "Auch hier müssen wir dafür sorgen, dass sich unsere Wege wieder aufeinander zubewegen."
Am Donnerstag reist Baerbock aber zunächst nach Athen. Dort wird sie mit dem Besuch der ehemaligen NS-Stadtkommandatur und der Holocaustgedenkstätte von Athen an die Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht während des Zweiten Weltkriegs erinnern. Die griechische Regierung erhebt weiterhin Ansprüche auf Reparationen für erlittene Kriegsschäden, die von Deutschland aber zurückgewiesen werden. Außerdem will Baerbock das Flüchtlingslager Schisto bei Athen und die europäische Grenzschutzagentur Frontex am Hafen von Piräus besuchen.
Baerbock: "Türkei ist ein unverzichtbarer Partner"
Die politischen Gespräche mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und Außenminister Nikos Dendias wird Baerbock am Freitag führen. Anschließend trifft sie in Istanbul Außenminister Mevlüt Cavusoglu, bevor sie in die Hauptstadt Ankara weiterreist. Dort stehen auch Gespräche mit Oppositionsvertretern auf ihrem Programm.
"Die Türkei ist ein unverzichtbarer Partner und wie kaum ein anderes Land mit unserem verbunden. In Millionen Menschen schlägt ein Herz für unsere beiden Länder", sagte Baerbock. "Gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, dass wir politisch nicht immer weiter auseinanderdriften." (dpa/sap)
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