Die Union hat ihre Ministerinnen und Minister für die neue Regierung vorgestellt. In einem CDU-Flügel stößt die Auswahl auf Widerstand. Dort befürchtet man, dass die Partei die Arbeitnehmer aus dem Blick lässt.

Mehr News zur Innenpolitik

Der Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Dennis Radtke, hat die Liste von Parteichef Friedrich Merz mit den von der CDU zu stellenden Kabinettsmitgliedern kritisiert. "Eine Bundesregierung ohne Beteiligung der CDA kannte ich bisher nur aus Zeiten, in denen die CDU in der Opposition war", sagte Radtke der "Süddeutschen Zeitung".

Er "finde es befremdlich und falsch, dass kein Vertreter der christlich-sozialen Wurzel unserer Partei Teil des Kabinetts ist - das hat es von Adenauer bis Merkel nie gegeben".

Radtke: CDU wird jetzt schon oft als "kaltherzig und unsozial" wahrgenommen

Die Defizite beim sozialen Profil begleiteten die CDU seit vielen Jahren, sagte Radtke. Die Folge daraus sei, dass die Partei "an vielen Stellen kaltherzig und unsozial" wahrgenommen werde und das, "obwohl der Sozialstaat in seiner heutigen Gestalt von Christdemokraten geprägt wurde."

Radtke warnte auch davor, dass "die AfD in den Arbeiterquartieren" so nicht bekämpft werden könne. Auch "Vertrauen bei kleinen Leuten" lasse sich nicht zurückgewinnen, "indem man den Arbeitnehmer-Flügel außen vor lässt und meint, die Leerstellen besser mit Migrationsdebatten zu substituieren."

Acht Tage vor der geplanten Kanzlerwahl im Bundestag haben CDU und CSU ihre Kabinettsliste vorgelegt. Die CDU besetzt ihre Ministerien dabei mit vier Männern und drei Frauen, die CSU zwei Männer und eine Frau. Deutlich unterrepräsentiert sind auch Politikerinnen und Politiker aus Ostdeutschland – nur die künftige Wirtschaftsministerin Katherina Reiche kommt von dort. (dpa/bearbeitet von thp)