Die Luft für Unionsfraktionschef Jens Spahn wird immer dünner. Neben Linken und Grünen fordert jetzt auch der Koalitionspartner SPD volle Aufklärung in der Maskenaffäre. Kommt ein Untersuchungsausschuss?
Angesichts der Vorwürfe gegen Unionsfraktionschef
"Gesundheitsministerin
Reichinnek fordert, Spahn muss Verantwortung übernehmen
Linken-Fraktionschefin
Wie zuvor bereits die Grünen forderte auch Reichinnek zu dem Thema einen Untersuchungsausschuss. Die SPD solle "den Rücken gerade machen" und ein solches Gremium ermöglichen, sagte Reichinnek der "Süddeutschen Zeitung". Auch aus den Reihen der Grünen wurde diese Forderung am Wochenende bekräftigt.
Die Recherchen von Medien zur Maskenbeschaffung hätten "offengelegt, dass es noch unbeantwortete Fragen gibt", sagte der "Rheinischen Post" auch SPD-Fraktionsvize Wiebke Esdar. "Aus unserer Sicht ist eine vollständige Aufklärung erforderlich", betonte daher auch sie. "Sollte sich zeigen, dass Schwärzungen in den Unterlagen über den Persönlichkeitsschutz hinaus parteipolitisch motiviert sind, muss das mit der gebotenen Ernsthaftigkeit geprüft und bewertet werden", fügte Esdar hinzu.
Auf die Forderungen nach einem Untersuchungsausschuss ging die SPD-Politikerin nicht ein. Sie verwies stattdessen auf die zunächst geplanten, regulären Ausschussberatungen, in denen Sudhof zu ihren Erkenntnissen befragt werden soll.
SPD ist nötig, um einen Untersuchungsausschuss durchzusetzen
Linke und Grüne verfügen zusammen nicht über genügend Stimmen, um einen Untersuchungsausschuss zu beantragen. Sie sind, da sie eine Zusammenarbeit mit der AfD ablehnen, somit auf Unterstützung aus der SPD angewiesen.
Spahn selbst wies die Vorwürfe gegen ihn zurück und kritisierte seinerseits vor allem die Grünen. "Ich habe da nichts zu verbergen", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Auch sage er in der Angelegenheit "die Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen". Einen Rücktritt schloss Spahn aus. "Dafür, dass wir dieses Land sicher durch die schwere Zeit gebracht haben, werde ich mich nicht in den Staub werfen", sagte er. Zugleich warf er den Grünen wegen deren Kritik Methoden vor, die er "sonst nur von der AfD" kenne.
Das von Warken geleitete Gesundheitsministerium hatte den Sudhof-Bericht zunächst zurückgehalten und dann mit umfangreichen Schwärzungen an den Bundestag weitergeleitet. Seit Freitag sind durch Recherchen von "Spiegel", "SZ", WDR und NDR sowie weiterer Medien allerdings auch die geschwärzten Passagen bekannt.
In dem Sudhof-Bericht gibt es demnach deutliche Hinweise, dass sich Spahn persönlich massiv in Maskenkäufe eingeschaltet hat. Vorgeworfen wird ihm unter anderem, bei den Milliardenaufträgen überteuerte Einkäufe befördert, ihm nahestehende Personen bevorzugt und Bedarfsprüfungen außer Acht gelassen zu haben. All dies weist Spahn hingegen zurück. Zu den Schwärzungen sagte er der "Bams", es wäre ihm lieber gewesen, wenn der Bericht direkt und vollständig offengelegt worden wäre. (afp/bearbeitet von the)