Berlin - Die CDU-Ministerpräsidenten laufen Sturm gegen die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht auch für alle Bürger und für alle Betriebe zu senken. Sie verlangen mehrheitlich eine Korrektur dieser Entscheidung des Koalitionsausschusses von CDU, CSU und SPD, damit das Versprechen einer Senkung dieser Steuer für alle eingehalten wird.
"Ich plädiere weiter nachdrücklich dafür, bei den im Koalitionsvertrag gemachten Zusagen zu bleiben, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident
CDU-Regierungschefs mahnen Gerechtigkeit und Verlässlichkeit an
Berlins Regierender Bürgermeister
Thüringens Ministerpräsident
Private Haushalte und viele Firmen zahlen weiter hohe Stromsteuer
Die Spitzen von Union und SPD hatten am Mittwoch entschieden, dass es vorerst keine Senkung der Stromsteuer für alle Firmen sowie für private Haushalte geben soll. Das hatten CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag jedoch angekündigt - allerdings unter Finanzierungsvorbehalt.
Bundeskanzler

Wüst setzt auf Nachsteuern im parlamentarischen Verfahren
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Er setze auf eine "klare Nachsteuerung im anstehenden parlamentarischen Verfahren". "Es sollten noch einmal alle Möglichkeiten geprüft werden, wie eine Stromsteuersenkung für alle zeitnah kommen kann. Dieses Projekt darf nicht einfach auf die lange Bank geschoben werden", mahnte Wüst.
Schweitzer sieht den Kanzler in der Pflicht
Kritik kommt auch von SPD-Seite. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident
Damit spielte Schweitzer offensichtlich darauf an, dass aus Regierungssicht zwar kein Geld für die Senkung der Stromsteuer für die privaten Haushalte da ist, aber für eine rasche Ausweitung der Mütterrente - ein Lieblingsprojekt der bayerischen CSU.
Dafür zeigte auch der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther im "Berlin Playbook Podcast" von "Politico" wenig Verständnis. "Das ist zumindest eine eigenartige Prioritätensetzung", sagte der CDU-Politiker. "Das gibt Abzüge in der B-Note, dass es bei der Frage nicht gelungen ist, sich zu verständigen." Zu den Auswirkungen auf das Regierungsbündnis von Union und SPD sagte er: "Das ist schade, weil es den Anfangsschwung ein bisschen schmälert."
SPD-Fraktionschef Miersch verteidigt Entscheidung
Der SPD-Fraktionsvorsitzende

Der SPD-Wirtschaftspolitiker Sebastian Roloff sieht das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Ich bin mir sicher, dass die Diskussion über die Steuersenkung auch im Haushaltsausschuss geführt werden wird", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion dem Portal "The Pioneer".
Handelsverbände sprechen von Wortbruch
Der Handelsverband Deutschland sowie der Groß- und Außenhandelsverband BGA fordern Bundeskanzler Merz in einem gemeinsamen Schreiben dazu auf, die Versprechen der Koalition einzuhalten und die Stromsteuer für alle Firmen zu senken. Die neue Bundesregierung sei mit einem klaren Profil angetreten und habe sich die Entlastung der Wirtschaft zur Aufgabe gemacht. "Geliefert wurde jetzt ein Wortbruch", heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Dass die neue Bundesregierung - wieder einmal - nur die Industrie entlaste, sei enttäuschend und unverständlich. Das Schreiben ging gleichlautend auch an Klingbeil, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sowie die Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn (CDU) und Matthias Miersch (SPD). © Deutsche Presse-Agentur