Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland ist am Sonntag nach Angaben von Sanitätern ein Israeli schwer verletzt worden. Seine Ehefrau habe einen Schock erlitten, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. In dem Fahrzeug seien auch drei Kinder gewesen, berichteten israelische Medien. Der Angreifer habe rund 20 Schüsse auf das Auto abgegeben. Israelische Sicherheitskräfte konnten den Tatverdächtigen demnach nach einer kurzen Verfolgung stellen und außer Gefecht setzen.
Angriff in der Kleinstadt Huwara
Nach Armeeangaben wurde das Fahrzeug in der palästinensischen Kleinstadt Huwara beschossen - unweit des Orts, an dem im vergangenen Monat bei dem Anschlag eines Palästinensers in der Ortschaft Huwara zwei israelische Brüder getötet worden waren. Anschließend kam es dort am 26. Februar zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler, die Häuser, Läden und Autos in Brand setzten. Zahlreiche palästinensische Einwohner wurden verletzt.
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, der auch für den Siedlungsausbau im Westjordanland zuständig ist, forderte, der Staat solle Huwara "ausradieren". Später distanzierte er sich wieder von diesen Äußerungen. Durch Huwara führt eine zentrale Straße, die täglich von vielen israelischen Siedlern im nördlichen Westjordanland genutzt wird.
Gespräche finden statt
Der neue Anschlag ereignete sich, während Vertreter beider Seiten sich im ägyptischen Scharm el Scheich trafen, um über eine Eindämmung der Gewalt zu sprechen. Auch der letzte Anschlag hatte sich während eines solchen Treffens in der jordanischen Hafenstadt Akaba ereignet. An den Gesprächen waren ebenfalls Regierungsvertreter der USA, Jordaniens und Ägyptens beteiligt.
In Israel und den Palästinensergebieten ist die Sicherheitslage seit längerem angespannt. Seit Beginn des Jahres wurden 13 Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 85 Palästinenser ums Leben - etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder bei eigenen Anschlägen. Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der diese Woche beginnt, wird eine weitere Eskalation der Gewalt befürchtet. © dpa

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