Die Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal hat sich gegen die Pläne der EU-Kommission zu Vorprüfungen von Asylanträgen an den EU-Außengrenzen ausgesprochen. "Also ich halte davon nichts, weil ich ganz sicher bin, dass es zu haftähnlichen Zuständen kommt, dass es zu Menschenrechtsverletzungen kommt", sagte Rosenthal am Mittwoch im Deutschlandfunk.

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Die EU-Innenminister beraten am Donnerstag in Luxemburg über die seit Jahren strittige Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Es geht unter anderem um die Frage, ob es Vorprüfungen von Asylanträgen schon an den EU-Außengrenzen geben soll. Die Bundesregierung will durchsetzen, dass Minderjährige unter 18 und Familien mit Kindern diese Verfahren nicht durchlaufen müssen.

In der Haltung der Bundesregierung zu den Plänen sieht die Vorsitzende der SPD-Jugendorganisation ein Eingeständnis dafür, "dass das offensichtlich keine Verfahren sind, denen man Kinder aussetzen möchte". "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir auf jeden Fall die Frage der Fluchtursachen ins Zentrum rücken müssen", führte Rosenthal aus. Die EU müsse nach Lösungen suchen, wie die Fluchtursachen noch besser bekämpft werden könnten.

Sie glaube auch nicht, dass ein ganzer Kontinent damit überfordert sein werde, jeden Antrag auf Asyl von ankommenden Menschen auch einzeln zu prüfen. "Und das in vernünftigen Bedingungen, wo wir nicht Menschen an den Außengrenzen einsperren. Also das werden wir doch wohl hinkriegen", betonte die Bundestagsabgeordnete.

Hintergrund der EU-Beratungen sind die gestiegenen Migrantenzahlen. Seit Monaten versuchen sehr viele Geflüchtete, von Nordafrika über das Mittelmeer Süditalien zu erreichen.  © dpa

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