Beengt und trotzdem teuer: So fühlt sich Wohnen für immer mehr Menschen in Deutschland an, wie aktuelle Zahlen zeigen. Ausländer sind überdurchschnittlich häufig betroffen.

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In Deutschland lebt laut Statistik mittlerweile jeder Neunte in beengten Verhältnissen. Das geht aus Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, die das Statistische Bundesamt auf eine Anfrage des BSW hin ausgewertet hat. Demnach lebten im vergangenen Jahr 11,5 Prozent der Menschen in Deutschland in einer überbelegten Wohnung. Dies ist minimal mehr als 2023, als es 11,4 Prozent waren.

Den Daten zufolge liegt Deutschland damit weiter unter dem EU-Schnitt von 16,9 Prozent. In anderen EU-Ländern ist der Wohnraummangel zum Teil deutlich größer: In Polen, Lettland, Rumänien, Bulgarien, Polen und Kroatien leben rund ein Drittel oder mehr der Bevölkerung in überbelegten Wohnungen.

Vor zehn Jahren lebten nur halb so viele Menschen in Deutschland beengt

Die Zahlen zeigen aber auch: Der Anteil derer, die in Deutschland beengt wohnen, hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt: 2014 waren es noch 6,6 Prozent.

Der Definition der Statistiker zufolge gilt eine Wohnung zum Beispiel als überbelegt, wenn es keinen Gemeinschaftsraum gibt oder sich drei oder mehr Geschwister ein Kinderzimmer teilen müssen. Beengt leben – wenig überraschend – oft Menschen mit geringem Einkommen und Alleinerziehende und ihre Kinder. Ausländer sind häufiger betroffen als Deutsche.

Beengt – was heißt das? Laut Eurostat gilt eine Wohnung als überbelegt, wenn es mindestens einen der folgenden Räume nicht gibt:

  • einen Gemeinschafts­raum
  • einen Raum pro Paar, das in dem Haushalt lebt
  • einen Raum pro weiterer Person ab 18 Jahren
  • einen Raum für zwei Kinder unter 12 Jahren
  • einen Raum für zwei Kinder desselben Geschlechts zwischen 12 und 17 Jahren
  • einen Raum je Kind zwischen 12 und 17 Jahren, wenn sie unter­schiedlichen Geschlechts sind

Dass Menschen mit fremdem Pass zu den Verlierern auf dem Wohnungsmarkt gehören, zeigt auch eine weitere aktuelle Zahl: Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Grundlage des Zensus 2022 mitteilte, bezahlen Ausländer pro Quadratmeter im Schnitt eine um 9,5 Prozent höhere Miete als Deutsche.

Ausländer zahlen höhere Mieten pro Quadratmeter

Als Erklärungsansatz nennen die Statistiker die Wohnungsgröße: Ein Viertel der Ausländer wohnte demnach in Wohnungen mit weniger als 60 Quadratmeter. Unter Deutschen traf das nur auf jeden achten (12 Prozent) zu. Pro Quadratmeter gerechnet sind kleinere Wohnungen im Durchschnitt teurer als größere. Haushalte in Wohnungen unter 60 Quadratmeter mussten durchschnittlich eine Kaltmiete von 8,01 Euro bezahlen, fast 16 Prozent mehr als Haushalte in Wohnungen mit 60 oder mehr Quadratmetern (6,93 Euro).

In Deutschland leben zwischenzeitlich zwölf Prozent der Bevölkerung in durch Wohnkosten überbelasteten Haushalten. Das heißt, dass sie mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Der EU-Durchschnitt liegt bei 8,2 Prozent.

Verwendete Quellen: