Nachdem am Donnerstag mehrere Geiseln nach Israel zurückkehren konnten, hat die Hamas eine Liste der nächsten Gruppe für die Freilassung übermittelt. Am Samstag sollen drei Männer freikommen. Unter ihnen könnte der Vater zweier verschleppter Kleinkinder sein, deren Schicksal unklar ist.

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Israel hat eine Liste mit den Namen der drei Geiseln erhalten, die am Samstag für eine Freilassung aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorgesehen sind. Israel prüfe die Liste und informiere die Familien der Betroffenen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Die Namen wollte es aber erst nach einer Prüfung und der Verständigung der Familien veröffentlichen. Zunächst hieß es zur Identität der freizulassenden Geiseln lediglich, es handele sich vereinbarungsgemäß um drei Männer, die am Leben seien.

Die Hamas bestätigte, dass sie die Liste übermittelt habe. Nach Angaben der Terrororganisation sowie dem Forum der Geisel-Familien handelt es sich um die drei aus Israel entführten Männer Keith Siegel, Jarden Bibas und Ofer Kalderon.

Vater zweier verschleppter Kinder könnte freikommen

Bibas ist der Vater zweier ebenfalls verschleppter Kinder, der Jüngste war zum Zeitpunkt der Entführung erst achteinhalb Monate alt. Bibas' Frau Shiri wurde zusammen mit den Kindern entführt. Sie und die Jungen haben auch einen deutschen Pass.

Das Schicksal der drei ist ungewiss. Die Hamas hatte vor langer Zeit mitgeteilt, sie seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Israel bestätigte ihren Tod - anders als in anderen Fällen - nicht. Bibas' Familie erklärte am Freitag auf Instagram, sie freue sich sehr auf seine Heimkehr, "aber Shiri und die Kinder sind noch nicht zurückgekehrt". "Wir haben sehr gemischte Gefühle und stehen vor extrem komplizierten Tagen", hieß es weiter.

Siegel ist ein in den USA geborener Doppelstaatler, der 54 Jahre alte Kalderon hat zusätzlich zur israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft. Die Hamas muss Israel gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren.

Israel soll im Austausch erneut Häftlinge freilassen

Im Gegenzug für die drei Geiseln soll Israel nach Angaben der Häftlingsinteressenvertretung Palestinian Prisoners' Club am Samstag insgesamt 90 palästinensische Häftlinge freilassen. Neun der Inhaftierten verbüßten lebenslange Freiheitsstrafen, gegen 81 seien "lange" Strafen verhängt worden.

Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 82 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Am Donnerstag hatten Islamisten im Gazastreifen acht Menschen freigelassen, unter ihnen zwei Deutsch-Israelis, eine israelische Soldatin sowie fünf aus Israel entführte thailändische Arbeiter. (dpa/afp/bearbeitet von ng)

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