- Der Selbstmordanschlag auf eine Moschee im Nordwesten Pakistans ist nach Angaben der Polizei ein "gezielter Racheakt" gegen die Sicherheitskräfte gewesen.
- Die Zahl der Toten stieg derweil auf 100, die meisten Opfer waren Polizisten.
- Die Behörden riefen einen Trauertag aus.
Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag in Pakistan ist die Zahl der Todesopfer offiziellen Angaben zufolge auf 100 gestiegen. Weit über 200 Menschen wurden verletzt. Die Polizei geht inzwischen von einem "gezielten Racheakt" gegen Sicherheitskräfte aus. Die meisten der Toten waren Polizisten.
"Das Ziel war es, uns als Sicherheitskräfte zu demoralisieren", sagte der Polizeichef von Peshawar, Muhammad Ijaz Khan, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind in vorderster Linie im Kampf gegen Extremisten und deshalb wurden wir zum Ziel."
Rettungskräfte wollten am Dienstag den letzten Teil des eingestürzten Dachs der Moschee abtragen, hatten jedoch wenig Hoffnung, auf weitere Überlebende zu stoßen.
Behörden rufen Trauertag aus
Die Behörden riefen einen Trauertag in der betroffenen Provinz Khyber Pakhtunkhwa aus, erklärte der Chef der Provinzregierung, Muhammad Azam Khan, wie die pakistanische Zeitung "Tribune" am Dienstag berichtete. In dem südasiatischen Land herrschte nach dem Anschlag auf eine Moschee in der Stadt Peschawar im Nordwesten Fassungslosigkeit.
In der Moschee hatten 300 bis 400 Polizisten am Montagnachmittag gebetet, als sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Nach Angaben der Polizei kam der Attentäter als Gast in die Moschee und hatte zehn bis zwölf Kilogramm Sprengstoff dabei. Es blieb unklar, wie sich der Selbstmordattentäter überhaupt Zugang zu der gesicherten Zone in der Stadt verschaffen konnte.
Splittergruppe bekennt sich zu dem Anschlag
Die pakistanischen Taliban (TTP) hatten sich am Montag von dem Attentat distanziert. Ein lokaler Taliban-Kommandeur, der zur Splittergruppe Jamat-ul-Ahrar (JuA) der TTP gehört, reklamierte den Anschlag für sich. Der Angriff sei die Rache für den Tod eines Gründungsmitglieds gewesen, der im Sommer 2022 im Nachbarland Afghanistan getötet worden sei, hieß es.
Ende vergangenen Jahres hatten die pakistanischen Taliban - die unabhängig von der islamistischen Taliban-Regierung im benachbarten Afghanistan sind - eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad aufgekündigt. Die TTP ist eine Dachorganisation islamistischer Gruppen, die mehrere Tausend Kämpfer umfassen soll. Seit der Machtübernahme der afghanischen Taliban in Kabul hat sich die TTP in ihren ehemaligen Hochburgen an der afghanischen Grenze neu formiert. (dpa/afp/mgb) © dpa

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