• Taraneh Alidoosti gehört zu den international erfolgreichsten Schauspielerinnen im Iran.
  • Das Drama "The Salesman" mit ihr in der Hauptrolle bekam 2017 den Oscar als bester fremdsprachiger Film.
  • Wegen ihrer Unterstützung der Proteste im Land wurde sie nun verhaftet.

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Die bekannte iranische Schauspielerin Taraneh Alidoosti ist im Zusammenhang mit den systemkritischen Protesten im Iran verhaftet worden. Der 38-Jährigen wurde nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenagentur Tasnim "Verbreitung von Falschinformationen und Unterstützung von konterrevolutionären Kreisen" vorgeworfen. Darauf steht meist eine langjährige Haftstrafe.

Alidoosti gehört zu den bestbezahlten und international erfolgreichsten Schauspielerinnen im Iran. Vergangenen Monat veröffentlichte sie auf ihrer Instagram-Seite ein Foto von sich ohne das im Iran obligatorische Kopftuch und solidarisierte sich somit öffentlich mit der neuen Frauenbewegung und den seit drei Monaten andauernden Protesten. Damit setzte sie ihre Karriere aufs Spiel und wurde deshalb für ihren Mut im In- und Ausland gelobt. Ihre Instagram-Seite ist momentan offline.

Alidoosti hatte sich in den Onlinenetzwerken wiederholt zu der Protestbewegung bekannt. Auch hatte sie zuletzt die Hinrichtung des jungen Demonstranten Mohsen Schekari angeprangert. "Jede internationale Organisation, die diesem Blutbad zuschaut und nicht reagiert, ist eine Schande für die Menschheit", schrieb die Schauspielerin auf Instagram zu der Hinrichtung.

Taraneh Alidoosti wurde durch "The Salesman" international berühmt

Zu Alidoostis bekanntesten Filmen gehören unter anderem die Dramen "The Salesman" sowie "Alles über Elly", beide unter der Regie des zweifachen Oscar-Gewinners Asghar Farhadi. Dieses Jahr feierte sie bei den Filmfestspielen in Cannes die Premiere ihren neuesten Film "Leila's Brothers". Die öffentliche Vorführung des Films in den iranischen Kinos wurde vom Kultusministerium verboten.

Alidoosti ist dafür bekannt, ihre politische Meinung öffentlich zu äußern. 2016 rutschte ihr bei einer Pressekonferenz in Teheran der Ärmel hoch, sodass man eine "women power"-Tätowierung sehen konnte. Dies verursachte im Iran großen Aufruhr. 2017 nahm sie aus Protest an der Abschottungspolitik des damaligen US-Präsidenten Donald Trumps nicht an der Oscarverleihung teil.

Protest im Iran: Seit September 200 Menschen getötet

Bei den seit September andauernden Protesten wurden nach iranischen Angaben mehr als 200 Menschen getötet. Internationale Menschenrechtsorganisationen gehen von mehr als 450 Toten aus. Tausende Menschen wurden festgenommen. Die Demonstrationen richten sich unter anderem gegen die rigorosen Bekleidungsvorschriften für Frauen. Der nach ihrer Festnahme verstorbenen Amini war vorgeworfen worden, die Regeln für das Tragen des Kopftuchs missachtet zu haben. (dpa/cgo)  © dpa