Scharfe Kritik musste Franziska Giffey auf einer Veranstaltung in Berlin-Pankow einstecken. Später stellte sich heraus, dass der aufgebrachte SPD-Mann ein Journalist ist, der unter falschem Namen auftrat.

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Ein SPD-Mitglied im Berliner Bezirk Pankow hat sich offensichtlich unter falschem Namen für die Partei engagiert. Öffentlich wurde das nach deutlicher Kritik an SPD-Landeschefin Franziska Giffey und deren Plänen für eine Landesregierung zusammen mit der CDU. Der Mann, der es bis zum stellvertretenden Vorsitzenden einer SPD-Abteilung geschafft hatte, nannte sich Matthias Brückmann. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, heißt er aber Mathias Brüggmann und arbeitet als Journalist für das "Handelsblatt".

Dessen Chefredaktion teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, das politische Amt des Redakteurs sei dort nicht bekannt gewesen. "Nachdem Medien über sein Engagement berichtet hatten, wurde der Kollege beurlaubt, bis die Zusammenhänge lückenlos geklärt sind."

Eine Kommission werde Brüggmanns Texte unter dem Aspekt untersuchen, ob sie dem Anspruch an redaktionelle Unabhängigkeit gerecht geworden seien. "Die Kommission arbeitet seit gestern", sagte eine Sprecherin des Verlags. Wann mit Ergebnissen zu rechnen sei, lasse sich nicht absehen. Brüggmann selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

SPD-Mann und "Handelsblatt"-Journalist fällt bei Kritik an Franziska Giffey auf

Das Pankower SPD-Mitglied trat am vergangenen Samstag bei einer Sitzung des Kreisverbands ans Mikrofon und warf Giffey vor, die SPD werde im Fall einer Koalition mit der CDU bei der Wahl 2026 ein noch katastrophaleres Ergebnis bekommen als im Februar.

Die Szene war in einem Bericht der "Abendschau" des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) zu sehen, in dem der Mann als Matthias Brückmann bezeichnet wurde. Nach dem Auftritt gab es nach "Tagesspiegel"-Informationen in einer Chatgruppe der SPD in Pankow deutliche Kritik an seinem Verhalten.

Der Pankower SPD-Kreisvorsitzende Dennis Buchner teilte am Donnerstag dazu mit, er wolle sich nicht weiter zu dieser innerparteilichen Angelegenheit äußern. "Wir werden das intern zu klären haben, auch wie aus einer rein privaten Chatgruppe nach außen kommuniziert wird." Ihm sei aber eine sachliche Information wichtig: "Das in Rede stehende Mitglied ist unter seinem richtigen Namen Mitglied der SPD. Er hat insoweit niemanden getäuscht, steht unter richtigem Namen auf Stimmzetteln usw." (dpa/the)