- Die Misserfolge der russischen Streitkräfte in der Ukraine haben Konsequenzen für Kreml-Chef Wladimir Putin.
- Immer mehr Lokalpolitiker wagen sich aus der Deckung und üben massive Kritik an ihm.
- Sie werfen ihm ein veraltetes Führungsmodell vor und fordern seinen Rücktritt.
Mehr als ein halbes Jahr nach dem Einmarsch in die Ukraine fordern Dutzende Lokalpolitiker in Russland den Rücktritt von Kremlchef Wladimir Putin. Es kämen weiter neue Unterstützer hinzu, schrieb die Abgeordnete eines St. Petersburger Bezirksrats, Xenia Torstrem, auf Twitter.
"Wir finden, dass die Handlungen von Präsident W. W. Putin Russlands Zukunft und seinen Bürgern schaden", heißt es in der von ihr veröffentlichten Petition. Torstrems Angaben zufolge wurde diese bislang von mehr als 40 Lokalpolitikern aus insgesamt 18 Bezirken der Ostsee-Metropole St. Petersburg sowie der Hauptstadt Moskau unterzeichnet.
Kritik an Putin: "Ging irgendwie alles schief"
Bereits in der vergangenen Woche hatten mehrere Moskauer Politiker ein ähnliches Rücktrittsgesuch an
Putins Rhetorik sei von "Intoleranz und Aggression" durchsetzt und werfe Russland zurück in die Zeit des Kalten Kriegs, kritisierten die Unterzeichner weiter. "Wir bitten Sie (...), Ihren Posten zu räumen, da Ihre Ansichten und Ihr Führungsmodell hoffnungslos veraltet sind."
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Putin-Kritikern droht Straflager
Die direkten Auswirkungen solcher Protestaktionen dürften äußerst gering sein, dennoch sind sie nicht ungefährlich. Seit dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar geht Russlands Justiz besonders hart gegen Oppositionelle und Andersdenkende vor.
Medienberichten zufolge laufen etwa bereits Ermittlungen gegen mehrere Petersburger Politiker, die kürzlich eine Anklage Putins wegen Hochverrats forderten - mit Blick auf den von ihm angeordneten Krieg. Ihnen wird nun die "Diskreditierung" von Russlands Streitkräften vorgeworfen - wofür schlimmstenfalls viele Jahre Straflager drohen. (sbi/dpa)