• Wolfgang Schäuble hat Angela Merkel in ihrer Russlandpolitik mangelnde Selbstkritik vorgeworfen.
  • Nach derzeitigem Stand zählt der frühere Bundestagspräsident Merkel nicht zu den großen deutschen Kanzlern.
  • In einem Punkt ist er aber auch wütend auf sich selbst.

Mehr aktuelle News

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnde Selbstkritik wegen ihrer Russlandpolitik vorgehalten. "Bemerkenswert ist jedoch, dass sie auch jetzt in Bezug auf Russland nicht sagen kann, dass wir Fehler gemacht haben", sagte Schäuble dem "Handelsblatt" vom Freitag.

Nach derzeitigem Stand zählt der CDU-Politiker Merkel nicht zu den großen deutschen Kanzlern. Dazu gehörten nach seiner Einschätzung Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl, sagte Schäuble. Diese Aufzählung sei "vorläufig abgeschlossen", fügte er hinzu. "Ob Frau Merkel unter den großen Kanzlern einzuordnen sein wird, das ist vielleicht zeitlich noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen."

Schäuble: "Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden."

Aus Schäubles Sicht haben alle Politiker den Fehler gemacht, die Bedrohung durch Wladimir Putin zu unterschätzen. "Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden." Er sei in diesem Punkt auch wütend auf sich selbst. Anzeichen für die Gefahr habe es gegeben.

"Putin hat öffentlich gesagt, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte Katastrophe, und dass er das rückgängig machen wolle", sagte Schäuble. Eine andere Frage sei, ob es damals schon eine Mehrheit gegeben hätte, entsprechend zu reagieren. (afp/ari)

Lesen Sie auch: "Nur mit Soft Power reagiert": Kiesewetter fordert von Merkel mehr Selbstkritik  © AFP

Wolfgang Schäuble angesichts Energiekrise: "Dann zieht man eben mal einen Pullover an"

Angesichts der Energiekrise hat der frühere Bundestagspräsident und Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kritisch über die Deutschen geäußert. Die sinkende Arbeitsmoral mache ihm Sorgen. Außerdem sagte er angesichts des nahenden Winters: "Dann zieht man eben Pullover an. Darüber muss man nicht jammern." (Bild: Imago)
JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.