- Seit Jahren wird über die Rolle Deutschlands in der Welt diskutiert.
- Dabei galt bisher: Ja zu mehr Verantwortung, eher nein zu einer globalen Führungsrolle.
- Nach der Ansicht von Lars Klingbeil muss Deutschland mehr als "Führungsmacht" auftreten.
Deutschland muss nach Ansicht von SPD-Chef
"Deutschland steht immer mehr im Mittelpunkt, wir sollten diese Erwartung, die es an uns gibt, erfüllen", sagte Klingbeil. "Deutschland muss den Anspruch einer Führungsmacht haben."
Deutschland bisher eher Mittelmacht
Deutschland hat sich bisher eher als Mittelmacht und nicht als Führungsmacht in der internationalen Politik verstanden. Bundeskanzler
"Wir brauchen eine völlig andere sicherpolitische Debatte in Deutschland", sagte Klingbeil in seiner Rede. Er sprach sich für einen anderen Umgang mit militärischer Gewalt aus. "Das Verschließen der Augen vor der Realität führt zum Krieg. Das sehen wir gerade in der Ukraine. Friedenspolitik bedeutet deshalb für mich, auch militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik zu sehen."
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen zu Putins Krieg gegen die Ukraine im Live-Ticker
Klingbeil verweist auf Brandt und Schmidt
Eine Abkehr von sozialdemokratischer Friedenspolitik sieht er darin nicht und verweist auf die ersten beiden SPD-Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt. Schon sie hätten gewusst, "dass die Grundlage für eine kraftvolle Friedenspolitik auch militärische Stärke und Fähigkeit sind. Damals lag der Wehretat bei mehr als drei Prozent unserer Wirtschaftskraft." Heute liegen die Verteidigungsausgaben deutlich unter zwei Prozent, sollen nun aber über zwei Prozent angehoben werden.
Klingbeil forderte auch einen anderen gesellschaftlichen Umgang mit den eigenen Soldaten, der von Respekt und Anerkennung geprägt sein sollte. "Ich wünsche mir, dass wir eine neue Normalität entwickeln gegenüber der Bundeswehr als Gesellschaft." © dpa