Das alte und neue Staatsoberhaupt Österreichs verbuchte viele Stimmen aus dem Kreis der Wähler, die mindestens 60 Jahre alt sind. Er fischte laut Wahlanalyse auch im Teich ehemaliger FPÖ-Sympathisanten.
Der Erfolg von
Amtsinhaber Van der Bellen hatte am Sonntag gegen sechs Mitbewerber einen klaren Sieg eingefahren. Hochrechnungen sehen ihn bei 56 Prozent, Rosenkranz bei rund 18 Prozent. Das Endergebnis inklusive der mehr als 800 000 Briefwahlstimmen sollte am Montagabend vorliegen. Die Wahlbeteiligung lag schätzungsweise bei 65 Prozent.
Da der 78-Jährige bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, ist eine Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten nicht mehr nötig. Somit wird der ehemalige Grünen-Chef am 26. Januar 2023 erneut als Staatsoberhaupt Österreichs vereidigt. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Van der Bellen wies am Sonntagabend vor seinen jubelnden Anhängern darauf hin, dass die Wahl jenseits der Grenzen genau beobachtet worden war. "Auch auf europäischer Ebene wird dieser Wahlerfolg von uns allen sehr, sehr wahrgenommen", so der 78-Jährige. Während Van der Bellen großer Anhänger der EU ist, vertrat Gegenkandidat Rosenkranz wie die FPÖ generell äußerst EU-skeptische Positionen. So warb Rosenkranz für ein Ende der EU-Sanktionen gegen Russland.
Die Auszählung der Briefwahlstimmen hat nur noch Bedeutung für das Rennen um Platz drei. Der Chef der linken Bierpartei, Dominik Wlazny, und der rechtskonservative Kolumnist Tassilo Wallentin lagen am Sonntagabend bei jeweils rund 8 Prozent. Der rechte Blogger Gerald Grosz kam am Wahlabend auf 6 Prozent, der Kandidat der impfkritischen Partei MFG, Michael Brunner, auf 2,2 Prozent. Der links-alternative Schuh-Fabrikant Heinrich Staudinger erzielte 1,6 Prozent der Stimmen. © dpa