PayPal startet seine erste sogenannte mobile Wallet weltweit in Deutschland. Bedeutet: Nutzer können kontaktlos an jeder Kasse bezahlen, an der Mastercard akzeptiert wird. Doch Experten warnen, dass hier eine Schuldenfalle lauern könnte.

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Deutschland wird zum Vorreiter einer digitalen Weiterentwicklung an der Ladenkasse: PayPal startet hierzulande seine neue mobile Wallet-Funktion "Tap to Pay", wie das Unternehmen laut "TechBook" und "Business Insider" mitteilte. Das bringt den US-Zahlungsdienstleister direkt in Konkurrenz zu Diensten wie Apple Pay und Google Pay.

So funktioniert das neue PayPal-Bezahlen

Um die Funktion zu nutzen, benötigen Nutzer lediglich die neueste Version der PayPal-App auf ihrem iPhone oder Android-Smartphone. Mit der "Tap to Pay"-Technologie können sie dann überall dort kontaktlos bezahlen, wo Mastercard-Zahlungen akzeptiert werden. Der Bezahlvorgang funktioniert per NFC-Technologie - das entsperrte Smartphone wird einfach an das Kassenterminal gehalten, wie man es von kontaktlosem Zahlen kennt.

Nach Angaben von "Business Insider" haben sich bereits mehr als eine Million der 38 Millionen PayPal-Kunden in Deutschland für die neue mobile Wallet registriert. Für iPhone-Nutzer stellt diese Entwicklung eine besondere Neuerung dar: Bisher konnten sie beim mobilen Bezahlen ausschließlich die Apple-Wallet nutzen. Durch den europäischen Digital Markets Act wurde Apple jedoch gezwungen, die NFC-Schnittstelle des iPhones auch für alternative Anbieter zu öffnen.

Ratenzahlung direkt im Geschäft - Kritik von Verbraucherschützern

Eine umstrittene Neuerung ist die sogenannte "Ratenzahlung To Go". Laut "TechBook" können PayPal-Kunden erstmals in Europa direkt im Geschäft größere Einkäufe auf 3, 6, 12 oder 24 monatliche Raten aufteilen. Der Antrag erfolgt demnach in der App und wird sofort als Option angezeigt.

Diese Funktion sorgt für scharfe Kritik von Verbraucherschützern. David Richmann, Jurist und Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, warnt gegenüber "Business Insider": "Die Ratenzahlung birgt große Risiken. Die Nutzer könnten schnell den Überblick über die monatlichen Verpflichtungen verlieren."

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"TechBook" kritisiert zudem die hohen Zinssätze von 11,99 Prozent für Laufzeiten von 3, 6 und 12 Monaten sowie 12,99 Prozent bei 24 Monaten. Diese lägen deutlich über klassischen Ratenkrediten bei Banken, die oft unter zehn Prozent bleiben.

PayPal versichert allerdings gegenüber "TechBook", verschiedene Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen. "Um zu entscheiden, ob wir Kunden eine PayPal-Ratenzahlung-Transaktion gewähren können, führen wir eine sogenannte Bonitätsprüfung durch", so ein Sprecher. Dabei würden sowohl interne PayPal-Daten als auch externe Daten von Kreditauskunfteien genutzt. (ili)

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