Das Geheimnis prachtvoller Gärten liegt oft nicht in teuren Düngemitteln, sondern im richtigen Gießwasser. Während viele unbedacht zum Wasserhahn greifen, schwören Gartenexperten auf eine kostenlose Alternative, die Ihre Pflanzen regelrecht aufblühen lässt.

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Im Sommer sind Garten-, Balkon- und Zimmerpflanzen besonders durstig. Viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner greifen dann zur Gießkanne mit Leitungswasser – doch das ist weder für den Geldbeutel noch für die Pflanzen selbst die beste Wahl. Das Umweltbundesamt empfiehlt stattdessen Regenwasser, denn: Es ist nicht nur kostenlos, sondern auch weicher und verträgt sich besser mit den meisten Pflanzenarten.

Warum Leitungswasser problematisch sein kann

"Viele Pflanzen vertragen weiches Wasser besser als hartes Trinkwasser", erklärt das Umweltbundesamt (UBA) auf seiner Webseite. Demnach kommen nur die wenigsten in Deutschland gängigen Pflanzen mit unserem Leitungswasser zurecht, da es zu hart und kalkhaltig ist. Bei einem zu hohen Kalkgehalt können empfindliche Pflanzen sogar Schaden nehmen.

Werden empfindliche Pflanzen regelmäßig mit Leitungswasser gegossen, blockiert der Kalk wichtige Nährstoffe. Eisen und Magnesium werden hierbei im Substrat gehalten und können dadurch nicht mehr von der Pflanze aufgenommen werden, wie die Gartenakademie Rheinland-Pfalz weiter erklärt. Die Folge sind Mangelerscheinungen wie aufgehellte Blätter oder eine dünne Kalkschicht auf der Erdoberfläche. Zu den besonders kalkempfindlichen Pflanzen zählen unter anderem:

  • Rhododendron
  • Magnolie
  • Azalee
  • Hortensie
  • Blauregen
  • Orchideen
  • Farn

Regenwasser, die bessere Wahl

Das Lieblingsgetränk Ihrer Pflanzen gibt es deshalb tatsächlich kostenlos vom Himmel: Regenwasser ist weich und enthält keinen Kalk, was es für die meisten Pflanzen zur idealen Wahl macht. Der Einsatz von Regenwasser schont zudem nicht nur die Pflanzen, sondern auch Ihren Geldbeutel. Gerade in trockenen Sommermonaten, wenn regelmäßiges Gießen notwendig ist, kann sich der reduzierte Wasserverbrauch deutlich auf der Rechnung bemerkbar machen.

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Nicht nur Gartenpflanzen profitieren von Regenwasser: Auch für Zimmerpflanzen ist es in der Regel das Beste, wie Öko-Test betont. In ihren ursprünglichen Lebensräumen, oftmals tropische Gefilde, werden diese Pflanzen schließlich auch mit Regenwasser versorgt.

Um Regenwasser zu sammeln, bieten sich Regentonnen an, die an das Regenrinnensystem von Gebäuden angeschlossen werden. Das darin gesammelte Wasser kann dann in die Gießkanne umgefüllt werden. Wichtig ist dabei, das Wasser richtig zu filtern. Sogenannte "Regendiebe" – feinmaschige Filter, die in die Fallrohre eingesetzt werden – halten Fremdkörper fern. Auch ein günstiges Auffangnetz, das über die Öffnung der Tonne gespannt wird, erfüllt seinen Zweck.

Vorsicht auch bei Regenwasser

Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen: Sie sollten fürs Gießen kein Wasser benutzen, das über Dachflächen aus Kupfer, Zink oder Bitumen gelaufen ist. Davor warnt Öko-Test. Aus solchen Materialien können sich schädliche Substanzen lösen, die den Pflanzen schaden.

Es gibt außerdem Pflanzen, die mit kalkhaltigem Wasser besser zurechtkommen. Kartoffeln, Tomaten, Kohl und Himbeeren vertragen das zum Beispiel problemlos. Wer nicht auf Regenwasser zurückgreifen kann, sollte die Temperatur des Gießwassers beachten. Fachleute raten, Pflanzen mit Wasser in Raumtemperatur zu gießen, da kaltes Wasser einen Schock auslösen kann. Zudem ist es besser, morgens oder abends zu gießen. Dann verdunstet das Wasser langsamer.

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Verwendete Quellen

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