Ideenwettbewerb Paulskirche: Der städtebauliche Ideenwettbewerb für das Haus der Demokratie an der Frankfurter Paulskirche soll im nächsten Frühjahr ausgeschrieben werden. Einschließlich der Sanierung der Paulskirche kostet das Projekt 150 Millionen Euro.

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Die Bundesregierung verspricht sich von dem geplanten Haus der Demokratie an der Paulskirche schon heute "deutliche Impulse für die Stadtentwicklungspolitik" in Deutschland. Denn das war die Voraussetzung, um das Frankfurter Vorhaben in das Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" aufzunehmen, das sich in diesem Jahr an Planungen richtet, die "Demokratiegeschichte in Deutschland erfahrbar machen".

Der ehrenamtliche Stadtrat Mikael Horstmann (Volt) führte die Frankfurter Delegation an, die den Förderbescheid in Höhe von 460.000 Euro in der vergangenen Woche in Berlin von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) entgegennahm. Philipp Sturm, stellvertretender Leiter der beim Oberbürgermeister angesiedelten Stabsstelle Paulskirche/Haus der Demokratie, wertet diese Förderung als "Zeichen, dass der Bund das Haus der Demokratie unterstützt".

Dabei ist die Summe nur ein geringer Betrag angesichts der noch zu erwartenden Ausgaben. Auf insgesamt rund 150 Millionen Euro wird der Finanzbedarf derzeit geschätzt, Bund, Land und Stadt sollen davon jeweils ein Drittel übernehmen. Etwa 78 Millionen entfallen allein auf die Sanierung der Paulskirche, wie aus einer Beschlussvorlage für die Stadtverordneten hervorgeht, die zunächst rund 5,8 Millionen Euro Planungsmittel bereitstellen sollen.

Demokratiegeschichte im nächtlichen Stadtbild

Vorgesehen ist, die schadhafte Fassade und das Dach zu sanieren, den Wärme- und Brandschutz zu verbessern, die veraltete Haustechnik zu erneuern sowie die Ausstattung und die museale Präsentation zu modernisieren. Außerdem soll ein Beleuchtungskonzept erarbeitet werden, um das Wahrzeichen der deutschen Demokratiegeschichte in das nächtliche Stadtbild einzubinden.

Nicht nur um das Baudenkmal selbst, sondern auch um das Umfeld will sich die Stadt in den nächsten Jahren kümmern. Mit den Fördermitteln des Bundes und einem städtischen Anteil in Höhe von 395.000 Euro werden zunächst vorbereitende Untersuchungen finanziert. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie sich die Busparkplätze neben der Paulskirche verlagern lassen oder wie es ermöglicht werden kann, die Berliner Straße an der Rückseite der Paulskirche in Höhe der Sandgasse leichter zu überqueren.

Gedacht ist an eine Verkehrsinsel zwischen den Fahrtrichtungen. Auch für eine Untersuchung der Bausubstanz des Kämmerei-Gebäudes am Paulsplatz können die Mittel verwendet werden. Der sogenannte Rathaus-Nordbau, der in absehbarer Zeit ohnehin saniert werden muss, ist ein möglicher Standort für das Haus der Demokratie.

Offener Ideenwettbewerb ab März 2025

Ziel sei es, "verschiedene Angebote für eine lebendige demokratische Innenstadtkultur zu schaffen", heißt es in der Projektbeschreibung. So sollen langfristig die öffentlichen Räume und Plätze rund um die Paulskirche "intensiver begrünt, durchlässiger gestaltet, vernetzt und vielfältiger im Sinne des Aufenthalts und des Austausches genutzt werden". Beate Huf, Leiterin der Stabsstelle Paulskirche/Haus der Demokratie, formuliert es so: "Uns ist es wichtig, dass der Paulsplatz ein einladender Platz wird." Deshalb würden die Freiräume in den Ideenwettbewerb für das Haus der Demokratie einbezogen.

Ursprünglich sollte der Wettbewerb schon Ende dieses Jahres ausgeschrieben werden, jetzt wird es wohl März 2025. Es soll ein offener Wettbewerb sein, an dem sich alle interessierten Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten beteiligen können. Dabei gibt es nur wenige Vorgaben. Neben dem Raumprogramm wird nur festgelegt, dass sich das Haus der Demokratie im unmittelbaren Umfeld der Paulskirche befinden muss.

Dieses Umfeld wird in den Wettbewerbsvorgaben als das Areal von der Berliner Straße im Norden bis zur Bethmannstraße im Süden und von der Neuen Kräme im Osten bis zum Kornmarkt im Westen definiert und bezieht dort noch den Platz vor dem ehemaligen Bundesrechnungshof ein. Alle Grundstücke sind in städtischem Besitz. Gespannt sein darf man insbesondere, was den Wettbewerbsteilnehmern zum Platz entlang der Neuen Kräme einfällt.

Die derzeit von Platanen bestandene und hauptsächlich gastronomisch genutzte Freifläche wird allgemein als Paulsplatz wahrgenommen, eigentlich heißt aber nur die Teilfläche vor dem Eingang der Kirche so, denn das Areal entlang der Neuen Kräme war bis zum Zweiten Weltkrieg bebaut. Die Option, dort das Haus der Demokratie zu errichten, ist im Ideenwettbewerb nicht ausgeschlossen, dürfte aber politisch schwer durchzusetzen sein.

Platz für Ausstellung, politische Bildung und Austausch

Über die Wettbewerbsbeiträge entscheidet eine Jury, wobei der Siegerentwurf nicht verwirklicht werden muss, sondern nur eine Richtung für die weitere Diskussion vorgibt. Wenn das Ergebnis wie von der Stabsstelle erhofft im nächsten Sommer vorliegt, soll sich eine umfangreiche Bürgerbeteiligung anschließen.

Dafür sollen die prämierten Ideen über mehrere Wochen ausgestellt werden, es soll Führungen über das Areal geben und spezielle Angebote für Gruppen, die in Partizipationsverfahren sonst unterrepräsentiert sind, etwa Jugendliche, Senioren und Migranten.

Eine Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung soll noch vor der Kommunalwahl im Frühjahr 2026 fallen. Dann folgt ein Architekturwettbewerb, in dem es um die konkrete Realisierung geht. Bis dahin soll es auch genauere Vorstellungen geben, was im Haus der Demokratie inhaltlich passieren soll.

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Bislang ist das nur sehr grob umrissen: Neben einer Ausstellung zur Demokratiegeschichte soll es Angebote zur politischen Bildung und zum gesellschaftlichen Austausch geben. Wenn die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs und die nötigen politischen Beschlüsse inklusive der erwarteten Ko-Finanzierung durch Bund und Land vorliegen, könnten die Bauarbeiten für das Haus der Demokratie 2028 beginnen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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