Sperrzone III wird aufgehoben: Die äußerste Sperrzone im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest wird in Südhessen Ende November teilweise aufgehoben.

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Landwirtschaftsminister Jung bezeichnet das als "wichtigen Erfolgen". Entwarnung ist aber noch nicht angesagt.

Hessen will in wenigen Tagen die Sperrzone III im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) teilweise aufheben. Das hat Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) am Donnerstag im Landtag mitgeteilt. Die EU-Kommission habe einem Antrag zugestimmt, dass die strengste der drei Sperrzonen nicht ein ganzes Jahr bestehen müsse, wie es ursprünglich vorgesehen gewesen sei. "Die Afrikanische Schweinepest ist eine riesige Herausforderung für alle, insbesondere die Landwirtschaft. Für die Schweine haltenden Betriebe ist sie existenzbedrohend. Dank der schnellen und koordinierten Maßnahmen konnten wir jetzt aber wichtige Erfolge erzielen", sagte Jung. Ein solcher sei beispielsweise, dass 98 Prozent aller positiven Wildschweinfunde innerhalb des umzäunten Kerngebiets lägen.

Der Erfolg im Kampf gegen die Schweinepest ist aber noch kein Grund zur Entwarnung. Wenn die Förster in Südhessen in ihren Revieren unterwegs sind, treffen sie nach ihren Worten immer wieder Menschen an, die Hunde nicht anleinten, die Waldwege verließen und durch das Unterholz streiften, um Pilze zu sammeln – oder die quer über Wiesen liefen, um Angelseen zu erreichen.

Tägliche neue infizierte Tiere

Nicht selten stünden auch Tore entlang des inzwischen 235 Kilometer langen Schutzzaunes quer durch die südhessischen Wälder offen. Die Förster kennen viele Fälle, in denen die angeordneten Schutzmaßnahmen missachtet worden seien, manchmal aus Unwissenheit, oft aber auch absichtlich. Nicht immer seien Hundehalter oder Pilzsammler einsichtig. Dafür drohten Bußgelder von 100 Euro, bei wiederholter Missachtung der Auflagen auch deutlich höhere Beträge.

Um das Abwandern von Wildschweinen in andere Regionen zu verhindern, wurden in Südhessen großflächig Zäune um die betroffenen Gebiete errichtet. Sie haben allerdings Durchgangstore, um für Forst, Landwirtschaft und Spaziergänger passierbar zu sein.

Dass die Schweinepest noch lange nicht besiegt ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Allein im Oktober wurden in Südhessen 121 infizierte Wildschweinkadaver gefunden. Fast täglich entdecken Förster oder Jäger, die in die Kadaversuche eingebunden sind, weitere infizierte Tiere.

In einigen südhessischen Kommunen weisen an den Ortseingängen und an den Zugängen zum Wald schon seit Längerem große Plakate auf die Schweinepest und die Vorschriften hin. Nun beginnt das Landwirtschaftsministerium, unterstützt vom Jagd- und vom Bauernverband, die Aufklärungskampagne "Dein Handeln zählt!". An den südhessischen Autobahnraststätten und Autobahnparkplätzen sollen 41 Großplakate aufgestellt werden, auf denen die Autofahrer gebeten würden, Speisereste nur in geschlossenen Behältern zu entsorgen und die Autobahnparkplätze nicht zu Fuß in Richtung angrenzender Wiesen oder Waldgebiete zu verlassen. Auf den Toiletten der Raststätten werde mit digitalen Anzeigen vor der Schweinepest gewarnt. Radiospots und Anzeigen in den Tageszeitungen sollen die Kampagne unterstützen, für die sozialen Medien wurden Videos gedreht.

Enorme Folgen für Nutztierhalter

5200 kleinere Plakate werden in den nächsten Tagen in den südhessischen Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Odenwald, Groß-Gerau, in Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt und im Main-Taunus-Kreis, in Offenbach-Land verteilt. Der Kampf gegen die Schweinepest sei "ein Marathon, der nur gemeinsam mit der Bevölkerung zu gewinnen ist", sagte Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU). Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass es oft Jahre dauere, bis das Geschehen unter Kontrolle sei.

Die Folgen der Schweinepest sind vor allem für die Landwirtschaft und die Nutztierhalter enorm. Im Kreis Groß-Gerau ist das Virus im Juni in einem Schweinestall ausgebrochen und wurde kurze Zeit später auch in anderen Ställen festgestellt. Die Übertragungswege sind noch nicht bekannt. Womöglich ist die Infektion über die Reifen landwirtschaftlicher Fahrzeuge oder über Schuhe in die Ställe gekommen.

Innerhalb kurzer Zeit mussten im Kreis Groß-Gerau rund 3500 Hausschweine gekeult werden. Die Landwirte haben jetzt leere Ställe. Ihnen fehlen Einnahmen, sie dürfen erst wieder neue Tiere einstallen, wenn die Schweinepest vorüber ist. Zwar erhalten sie eine Entschädigung aus der Tierseuchenkasse, heben aber unisono vor, dass diese Beträge ihre Einnahmeausfälle bei Weitem nicht deckten, und fordern deshalb weitere Hilfen.

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Zaunbau, Werbeaktionen, der Personalaufwand oder Entschädigungszahlungen kosten viel Geld. Hessens Landwirtschaftsminister geht deshalb von einem zweistelligen Millionenbetrag aus, der für den Kampf gegen die Schweinepest aufgewendet werden muss.

Ausführliche Informationen zur Sperrzone gibt es hier © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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