Der Kölner Student Fabio Botero benutzt regelmäßig KVB-Räder. Er findet das System klasse, sagt er, und ist froh, dass es das Angebot gibt.

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Zwar habe er sein eigenes Fahrrad, aber gerade, wenn er einen Teil der Strecke mit der Bahn zurücklegt, nutzt er danach gerne KVB-Räder. Oder wenn er nicht weiß, wohin ihn der Tag treiben wird, dann sei er lieber flexibel mit den Rädern der KVB. Die kann er überall in der Stadt mieten und dann abstellen. So in der Theorie.

Der Student wohnt in der Südstadt, die zur blauen Flexzone des KVB-Rad-Netz gehört. Er ist es gewohnt flexibel und ungebunden mit den Rädern fahren zu können und sie überall abstellen zu können. Doch wenn er seine Familie besucht, sieht das anders aus, denn Köln-Höhenhaus gehört wie die meisten Randstadtteile Kölns zur grauen Zone. Dort ist die Rückgabe der KVB-Räder nur an Stationen möglich. Für das Abstellen außerhalb der Stationen muss 20 Euro Strafe bezahlt werden.

KVB-Räder sind in Randstadtteilen weniger verfügbar

Die KVB begründet: "In den Vororten muss mit Stationen gearbeitet werden, da eine vollkommene Flexibilität hier wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Räder würden lange unentdeckt in kleinen Straßen stehen, die nicht auf dem Weg anderer Nutzer liegen", teilt das Unternehmen dem Kölner Stadt-Anzeiger mit. "In der Flexzone (City) sind die Wege für die Serviceteams relativ kurz, sodass das tägliche Umsortieren der Räder, der Service vor Ort und auch die Auffindbarkeit der Räder durch die Nutzer/innen mit wenig Zeitaufwand verbunden ist."

Die Rad-Stationen sind häufig an den Haltestellen der KVB-Bahn angelegt. Dies sei, um die Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen, teilt die KVB mit. "Das wirkt aber völlig sinn- und zwecklos, wenn ich mit dem Fahrrad dann nicht in Siedlungen fahren kann, weil ich es da nicht abstellen kann", sagt Botero.

Er erzählt, dass in Höhenhaus an der Haltestelle "Am Emberg" meistens diverse Fahrräder stehen, was erfreulich sei. Wenn er dann aber zu seiner Familie fahren möchte, gäbe es weit und breit keine Station, um den Fußweg von Haltestelle zu Siedlung zu verkürzen. "Es bringt mir ja nichts, wenn ich nur von KVB-Station zu KVB-Station fahren kann", sagt Botero, "dann kann ich ja auch die Bahn nehmen". Die Anbindung in die Veedel selbst, dort wo die Leute wohnen, sei ausbaufähig, zumal die Bahn-Anbindung dort ebenfalls schwieriger ist.

Stadt Köln und KVB legen gemeinsam die Standorte der KVB-Rad-Station fest

Ein Student, der in Vingst wohnt, berichtet dies ebenfalls. Das gesamte Veedel ist Teil der grauen Zone und dort gibt es wenige Stationen. Die Festlegung der Standorte von Mobilstationen erfolge laut KVB gemeinsam mit der Stadt Köln. Dabei seien vor allem funktionale Kriterien zu beachten. Das seien beispielsweise die Lage von Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs, Schulen, aber auch Wohnstandorte mit größerer Einwohneranzahl. Zwar verzeichne die KVB auch in den Vororten einen nennenswerten Bedarf, dieser sei jedoch unter anderem aufgrund der Bevölkerungsdichte nicht so groß ist wie in der Innenstadt.

Für den Vingster Student bedeutet das jedoch, dass er die Räder nur selten nutzt. "Die Grenze von der Flexzone zur grauen Zone läuft direkt vor Vingst", sagt der Student, "und so sind wir einfach abgeschottet, das ist nicht schön". Er berichtet außerdem davon, dass immer wieder Räder, die offline sind, herumliegen und tagelang nicht abgeholt werden. Er sei sehr unzufrieden mit der Situation, rege sich regelmäßig darüber auf.

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Eine Umverteilung der 3.000 KVB-Räder auf weitere Stationen sei nicht in nächster Zeit zu erwarten, macht die KVB deutlich. "Für eine nennenswerte Erweiterung des Stationsnetzes müssten wir auch die Flotte nennenswert vergrößern, was aktuell wirtschaftlich nicht darstellbar ist". Allerdings gäbe es die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger einzelne Stationen bei der KVB anzufragen. "Ein geeigneter Weg wäre es, den Wunsch nach neuen Stationsstandorten in die Bezirksvertretungen zu tragen", teilt das Unternehmen mit.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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