"Mama, die Lebkuchenfrau ist wieder da!" Wenn Dana Bernhard hört, dass Kinder das zu ihrer Mutter sagen, dann freut sie sich.

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Denn das ist die Rolle, mit der sie in Sülz eine temporäre Heimat gefunden hat: Schon im sechsten Jahr verkauft sie in einem Laden an der Berrenrather Straße/Ecke Wittekindstraße Nürnberger Lebkuchen. Und anders als ihre Kolleginnen und Kollegen, die sich an anderen Standorten in der Stadt in der gleichen Weise um das vorweihnachtliche Saisongeschäft kümmern, kommt sie nicht aus dem Raum Köln, sondern tatsächlich aus Nürnberg.

"Manche Kunden denken, jeder Laden hat sozusagen sein eigenes Nürnberger Christkindl, aber das ist gar nicht so. Ich bin die Einzige", lacht sie. Als sie 2019 den Job übernahm, war sie noch im Studium – und das hatte sie von Franken nach Köln geführt. Zufällig hatte sie gesehen, dass jemand für den Lebkuchenverkauf gesucht wurde – eine Tätigkeit, die sich mit ihrem Studium damals verbinden ließ und die zugleich eine Verbindung in ihre Heimat war.

Beruf in Nürnberg – Vorweihnachtszeit in Köln

Inzwischen ist es umgekehrt: Die 30-Jährige lebt seit 2023 wieder in Nürnberg und hat dort auch einen regulären Job. Trotzdem sind November und Dezember in ihrem Kalender fest für den Sülzer Lebkuchenladen eingeplant – so hält sie nun die Verbindung in ihre Unistadt lebendig.

Außerdem hat sie zu dem Ladenlokal, in dem für den Rest des Jahres eine Eisdiele ist, eine innige Beziehung entwickelt: "Das ist mein Baby. Ich war die Erste, die das hier gemacht hat, und bin ja auch immer die Einzige. Deswegen kenne ich die Leute in Sülz, und sie kennen mich." Damit meint sie nicht nur die Kundschaft: "Ich kenne auch alle aus den Läden nebenan. Wir treffen uns zum Mittagessen, und wenn ich mal nicht raus kann, weil so viele Kunden da sind, bringt mir auch schon mal jemand ein Mittagessen her. Ich liebe das! Köln ist eine Millionenstadt – aber hier erlebe ich sehr viel Verbundenheit und Miteinander", sagt sie.

Überstunden für Zeit in Köln

Ihr "kleines Winterwunderland" nennt sie den Laden, in dem mit Tannengirlanden, dunkelblauen Decken mit Goldsternen und bunten Blechdosen voller Leckereien schon der Advent eingeläutet ist. Aber auch die St.-Martins-Züge konnte sie in den ersten Novembertagen noch beobachten und sich daran freuen. "Die Kinder kommen dann und singen. Die wissen schon, dass sie hier etwas kriegen", erzählt Dana Bernhard und lacht: "Sülz und ich, das passt gut."

Wenn jemand nach veganen oder glutenfreien Produkten fragt, was hier häufiger mal passiert, dann weiß sie, was sie empfehlen kann. Dass aber Nürnberger Lebkuchen für viele eine Besonderheit sind, habe sie nicht gewusst, bis sie mit dieser Arbeit begonnen habe, sagt sie und staunt: "Manchmal denke ich: Krass! Es gibt richtig viele Leute, die das richtig doll lieben!" Sie selbst isst eigentlich lieber deftig, verrät sie, habe aber natürlich alles, was sie verkauft, auch probiert – allein schon, um zu den unterschiedlichen Sorten beraten zu können.

In ihrem regulären Job hat sie zusätzlich zum Urlaubsanspruch die Möglichkeit, Zeiten anzusparen: So kommt sie auf ausreichend viele freie Tage, um die Vorweihnachtszeit ganz in Köln verbringen zu können. "Nürnberg vermisse ich nur, wenn ich Bilder von den Weihnachtsmärkten sehe", sagt sie. Zum Trost geht sie mit Freunden, die sie in Köln noch hat, auf die hiesigen Weihnachtsmärkte und nutzt die Sonntage, um mal nach Euskirchen in die Therme oder nach Holland zu fahren: "Es fällt einem immer etwas ein, dass der Standort Köln zu bieten hat", findet sie.

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An Heiligabend aber wird sie ihr Auto schon vor der Arbeit volltanken, um gleich mittags, nachdem sie den Laden geschlossen hat, losfahren zu können: "Um 17 oder 18 Uhr bin ich dann zu Hause." Dann wird auch für ihre Großmutter wieder alles sein, wie es sein soll. Die hat nämlich schon vor der Abreise gesagt: "Du wirst mir fehlen!"  © Kölner Stadt-Anzeiger

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