Die Geflüchtetenhilfe in Lindlar hat ihre Auflösung beschlossen. Der gemeinnützige Verein "Willkommen in Lindlar" – kurz Winli – wird bis Ende des Jahres liquidiert.

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Das hat die Mitgliederversammlung bereits Ende November beschlossen. Formeller Anlass für die Auflösung war, dass sich nach einem Rücktritt nur noch zwei ehrenamtliche Vorstandsmitglieder fanden. "Deshalb blieb nur die Auflösung", berichtet Vorsitzender Dietmar Klein, der gemeinsam mit Guido Hönerbach die Liquidation von Winli betreuen wird.

Auch die laufenden Kosten für die Geschäftsstelle an der Berliner Straße und die beiden Mitarbeiterinnen seien für den Verein nicht mehr zu stemmen gewesen. Die Winli-Betreuerinnen Elke Dienst und Marion Wester hätten sich schon weit über ihre eigentlichen Aufgaben – und die Vergütung – hinaus engagiert. "Sie waren zum Teil rund um die Uhr im Einsatz", sagt Vorsitzender Dietmar Klein.

Langjähriger Winli-Vorsitzender erhebt Vorwürfe gegen die Gemeinde Lindlar

Der langjährige Winli-Vorsitzende Siegfried Charlier war bereits vor rund einem Jahr aus dem Vorstand ausgeschieden. Er bedauert die Auflösung des Vereins tief. Als tatsächliche Gründe für die Auflösung von Winli sieht er zwei Faktoren: Einmal habe sich das gesellschaftliche Klima gewandelt. "Wir haben es verkackt, die Integration als Chance zu sehen", sagt Charlier deutlich. Eine zunehmend fremdenfeindliche Einstellung in der Gesellschaft habe zu großer Frustration unter den Ehrenamtlern beigetragen.

Als weiteren Faktor führt Charlier fehlende Wertschätzung durch die Gemeinde Lindlar an. Die Ehrenamtler von Winli seien als willige Helfer beim Ausfüllen von Anträgen und für Amtsgänge genutzt worden. "Das war aber eine ganz negative Einbahnstraße", sagt Charlier. Hätten die Geflüchtetenhelfer ihrerseits Hilfe benötigt, sei das oft abgelehnt worden.

Das weist die Gemeinde zurück. "Wir bedauern die Auflösung dieses verdienten Vereins", versichert Bürgermeister Georg Ludwig. "Für die ehrenamtlich Engagierten hatten wir immer ein offenes Ohr", so Ludwig weiter. Die Gemeinde habe mehrfach beim Verein nachgefragt, ob Unterstützung benötigt wird. Aus dem Gemeindehaushalt seien Mittel für die Miete des Büros und Personalkosten geflossen.

2014 hatte sich Winli unter Schirmherrschaft des Bürgermeisters gegründet, um die zahlreichen Einzelhilfen und Aktivitäten in der Gemeinde zu bündeln, die sich durch steigende Geflüchtetenzahlen entwickelt hatten. Ziel des Vereins war es auch, die Integration der neu in Lindlar ankommenden Menschen zu begleiten und eine neue Willkommenskultur etablieren. Spendenaktionen, Sprach- und Integrationskurse und Ausflüge für die Geflüchteten waren ebenso Teil des Angebots.

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Die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit soll in Lindlar auch ohne das Vereinsdach weiter gehen, betonen die Liquidatoren in einer Mitteilung. Frühere Vereinsmitglieder betreuen über ihre persönlichen Kontakte weiterhin Geflüchtete und ihre Familien. Wie Beratungsangebote weitergeführt werden können und wie der Kontakt zu Geflüchteten aufrechterhalten werden kann, solle noch geprüft werden.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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