Zum 40jährigen Jubiläum haben wir nochmal in unserer Archiv-Schatzkiste gekramt und viele spannende Innovationen aus dem Zubehör-Bereich herausgekramt. Begleiten Sie das promobil-Magazin auf eine Zeitreise durch die bunte Welt der Camping-Ausstattung.

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1984 Varius: schwimmendes Hochdach

Warum kann ein Bulli-Dach eigentlich kein Boot sein? Das müssen sich die kreativen Köpfe hinter der Marke Varius Anfang der 80er-Jahre gedacht haben. Das Ergebnis war dieses abnehmbare GfK-Hochdach. Umgedreht, mit einem kleinen Segel und zwei Rudern ausgestattet, ließ es sich darin gemütlich auf dem Wasser schippern. Wer mochte, konnte das 70 Kilogramm schwere Boot mit einem 5-PS-Motor ausstatten. Das skurrile 2-in-1-Hochdach kostete rund 6.000 Mark.

1985 Alko: Amc-Chassis

Mit dem leichten Tiefrahmen-Chassis revolutionierte Fahrwerksspezialist Alko den Reisemobilbau. Das AMC-Chassis ermöglichte Aufbauherstellern, die Wohnkabine flacher und den Einstieg tiefer als jemals zuvor zu gestalten. Dank der Einzelradaufhängung verbesserten sich die Fahreigenschaften. Von Vorteil war zudem, dass sich das für den Fiat Ducato konstruierte Chassis mit Schraubverbindungen ganz einfach an den Triebkopf anflanschen ließ, ohne dass Schweißarbeiten nötig waren.

1988 Thetford: Kassettentoilette

Sie löst das Porta Potti ab und erleichtert Campern dank herausnehmbarem Fäkaltank das Entleeren und Reinigen der Toilette. Im Laufe der Jahre entwickelte Thetford die Kassettentoilette weiter. Es folgte die elektrische Spülung, ein Modell mit schwenkbarer Schüssel sowie die Füllstandsanzeige. Heute fährt kaum ein Reisemobil ohne ein solches Toilettensystem.

1992 Fritz Berger: Freizeitmarkt

Es ist der 3. September 1992, als Fritz Berger den ersten Freizeitmarkt im sächsischen Kesseldorf nahe Dresden eröffnet. In der Filiale finden Kunden beinahe das komplette Katalog-Angebot. Heute zählt das Handelsunternehmen mehr als 80 Märkte im deutschsprachigen Raum.

1993 Goldschmitt: Gurtbock

Ein Zufall ist es nicht, dass Goldschmitt einen Gurtbock mit zwei Drei-Punkt-Gurten in dem Jahr vorstellt, in dem der erste Wohnmobil-Crashtest durchgeführt wurde. Dessen Resultat war katastrophal. Ein Passagier-Dummy hatte im Wohnraum sogar die Tischplatte mit dem Kopf durchgeschlagen. Bis dato waren keine oder maximal Beckengurte auf der Sitzbank die Regel. Die Gurte der neuen Sicherheitsbank von Goldschmitt waren an einem Zentralholm befestigt, der mit einer Bodenplatte verschweißt war. Freigegeben wurde die Bank zunächst nur für Mobile von Dethleffs, da der TÜV sie in einem solchen geprüft hatte.

1994 Truma: Kombiheizung

Die Trumatic C vereint erstmals den Warmwasserboiler und die Heizung in einem einzigen Gerät. Das Erfolgsmodell galt als Sensation und wurde von vielen Herstellern in die Serie übernommen.

1995 SOG: Toilettenentlüftung und Froli: Tellerfedern

Chemische Toilettenzusätze waren schon in den 90ern umstritten. Die SOG-Entlüftung sollte mittels Unterdruck, erzeugt durch einen Hochleistungsventilator, Abhilfe schaffen. Damals wie heute leitet das System auf diese Weise schlechte Gerüche nach draußen. Kostenpunkt 1995: 210 Mark. Kostenpunkt heute: 205 Euro.

Der Anblick dieser Matratzen-Unterfederung ist ungewohnt, kannte man bis dato doch nur hölzerne Lattenroste. Mittlerweile gehören die komfortbringenden Tellerfedern teils sogar schon zur Serienausstattung von Reisemobilen.

1998 Kathrein: SAT-Anlage und Linnepe: schwenkbarer Fahrrad-Träger

Die erste motorgesteuerte Drehanlage (2.300 Mark) des oberbayrischen Herstellers ist mit einer Flachantenne bestückt, die bereits auch digitale Fernsehprogramme empfängt.

Wer mit Radträger am ausgebauten Kastenwagen verreiste, konnte die Hecktüren nicht mehr öffnen. Bis Linnepe einen 1.200 Mark teuren Träger vorstellte, der sich auch in beladenem Zustand zur Seite schwenken lässt und so den Zugang zu den Türen freimacht.

1999 Seitz: Rollladenfenster und Alpine: Multi-Media-Center

Rolf, wie es genannt wird, ist eigentlich keine schlechte Idee. Ein Fenster mit aufgesetztem Rollladen. Es sollte vor Einbruch, Sonnen- einstrahlung und Kratzern auf den Acrylglasscheiben schützen. Durchsetzen konnte sich Rolf jedoch nicht.

CVA-1000R heißt das Multitalent, das kurz vor der Jahrtausendwende zu den modernsten Geräten seiner Art gehört. Für schlappe 2.800 Mark erhält man ein für den DIN-Schacht angepasstes Gerät mit ausklappbarem 14-cm-Bildschirm für Navigation, Rückfahrkamera und TV-Programm.

2000 Alphatronics: Flachbild-TV

Der unförmige Röhrenfernseher liegt in den letzten Zügen, es lebe der Flachbildschirm. Weniger Platzbedarf und ein besseres Bild sorgen dafür, dass auch Reisemobile schnell mit den modernen Geräten ausgestattet werden. "Vario" heißt das erste Modell von Alphatronics. Dabei handelt es sich um einen 10,4 Zoll großen LCD-Bildschirm.

2003 Campolino: Entsorgungsstation

Was sich der Hersteller dieser 1,3 Meter großen Entsorgungsstation gedacht hat, lässt sich nur schwer erahnen. Im Bauchladen des bunten GfK-Clowns wird die Toilettenkassette entleert, in den Füßen stecken Abwasseranschlüsse, und aus den Armen wird Frischwasser gezapft. Alternativ konnte die Entsorgungsstation auch als Waldmeister, Strandmann, Matrose oder Wettermann bestellt werden.

2007 Truma: Combiheizung

13 Jahre vergehen, bis die Kombiheizung von Truma ein neues Gewand erhält. Die Combi löst die Trumatic C ab, die bis dahin 500.000-mal verkauft wurde. Die neue Combi ist kleiner, leichter und wird jetzt mit dem stromlos betriebenen Ablassventil "Frost Control" kombiniert. Sie ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: gasbetrieben, als Gas-Elektro-Kombination und mit Dieselbrenner. Im letzten Jahr erhielt die Combi eine effizientere Steuerung, außerdem mehr Leistungsstufen für die Dieselversion.

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2013 Hobby: zentrale Bordsteuerung

Auf der CMT in Stuttgart stellt Hobby als einer der ersten Hersteller ein selbstentwickeltes Bordnetzsystem auf CI-Bus-Basis vor – der soll zum Standard der Branche werden. Ziel: künftig alle möglichen Bordtechnikgeräte über ein zentrales Panel bedienen zu können. Die Steuerung per App auf dem Smartphone kommt vier Jahre später hinzu. Ein echter Standard für alle relevanten Komponenten ist der CI-Bus bis heute nicht.

Video: Clever Clever Podcast #3 - Camping der Zukunft  © Promobil