Bilder von Bränden oder extremen Hitzewellen in der Mittelmeerregion sind in den vergangenen Jahren in den Sommermonaten um die Welt gegangen. Das Auswärtige Amt hat nun seine Empfehlungen überarbeitet – und weist ausdrücklich auf potenzielle Gefahren in den Sommermonaten hin.
Lodernde Waldbrände, durch die eine einzigartige Landschaft zerstört wird. Menschen, die sich erschöpft kaltes Wasser über den Kopf schütten. Denkt man an den Mittelmeerraum, gehören mittlerweile auch Bilder wie diese dazu. Denn im Sommer wird es in Ländern wie Griechenland, Italien, Spanien und Frankreich nicht mehr nur angenehm warm, sondern teilweise extrem heiß. Urlaub in Mittelmeerregionen bietet dann keine Entspannung mehr, sondern birgt sogar gesundheitliche Risiken.
Der Klimawandel führe auch zu mehr Extremwetter-Ereignissen, sagt der Biologe und Geograf Christian Wild zu "t-online". "Das ist nicht sehr attraktiv für Urlauber." Als Beispiele nennt er starke Regenfälle und extreme Hitzeperioden im Sommer, "die wir immer häufiger erleben".
In seinen Reise- und Sicherheitshinweisen warnt nun auch das Auswärtige Amt ausdrücklich vor Hitzewellen und Waldbrandgefahren.
Hitzewellen in Griechenland
In den Reisehinweisen für Griechenland heißt es, dass es in den Sommermonaten häufig zu Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius komme. "Insbesondere für Säuglinge, Kinder, Senioren sowie Menschen, die an chronischen Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislaufs etc. leiden, ist besondere Vorsicht geboten", warnt das Auswärtige Amt.
Urlauber sollten Aufenthalte in der Sonne und überfüllte öffentliche Bereiche möglichst meiden. Auch von körperlichen Anstrengungen in der Mittagshitze raten die Experten ab.
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Besonders an Reisende, die im Urlaub gerne wandern, appelliert das Amt: "Nehmen Sie bei Spaziergängen und Wanderungen Sonnenschutz und große Mengen Trinkwasser, ein aufgeladenes Mobiltelefon sowie eine zusätzliche aufgeladene Powerbank mit." Wichtig sei auch, ausschließlich auf sehr gut ausgeschilderten Routen zu wandern. Im Notfall sollten Urlauber die europäische Notfallnummer 112 wählen.
In Griechenland kann es auch häufiger zu Erdbeben kommen. Darauf sollten sich Urlauber einstellen und sich vorab informieren, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollten. In den vergangenen Monaten hatten Beben auf Santorini für Aufruhr gesorgt. Auch Stürme und Überschwemmungen seien zwischen August und November möglich, berichtet das Amt.
Waldbrandgefahr in der gesamten Mittelmeerregion
Ein weiterer Hinweis betrifft die Waldbrandgefahr, die in Teilen Griechenlands hoch ist. Vor allem in den Sommermonaten gibt es zahlreichen Busch- und Waldbrände. "Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur auch in Tourismusgebieten muss in diesen Fällen gerechnet werden", warnt das Auswärtige Amt. Die Empfehlung: Urlauber sollten sich über betroffene Gebiete informieren und diese meiden.
Durch das trockene Mittelmeerklima kann es in der gesamten Region in den Sommermonaten immer wieder zu Busch- und Waldbränden kommen. Neben Griechenland trifft das auch auf Spanien, Italien und Frankreich - insbesondere Südfrankreich und Korsika - zu.
Dürre und Wassermangel in Mittel- und Süditalien
In Italien sollten sich Reisende auf Dürren einstellen. Die mittleren und südlichen Regionen Italiens - besonders Sizilien - ächzen seit Wochen unter erheblichem Wassermangel. Die Ursachen sind die aktuelle Wetterlage und ausbleibende Regenfälle. Deshalb sollten Urlauber Verbote, Hinweisschilder und Warnungen sowie Anweisungen lokaler Behörden beachten und sich über die aktuelle Wetterlage informieren, empfiehlt das Auswärtige Amt.
Informationen zur aktuellen Lage bietet die italienische Umweltbehörde Ispra. Derzeit (Stand: 21. Mai 2025) gilt demnach in Sizilien die höchste Alarmstufe, sprich: Hier herrscht bereits Wassernotstand. Für Zentral- und Süditalien sowie Sardinien gilt die mittlere Warnstufe. Wer dort urlaubt, sollte sich auf Wasserknappheit einstellen.
Mehr Algen und Quallen: Folgen des Klimawandels auch im Wasser spürbar
Was Urlauber auch bemerken: Das Mittelmeer wärmt sich auf. Von einer Abkühlung kann im Hochsommer nicht mehr die Rede sein. "Die Veränderungen sind enorm und schreiten voran", so Wild, der an der Universität Bremen den Bereich Marine Ökologie leitet, gegenüber "t-online".
Früher seien die Wassertemperaturen im westlichen Mittelmeer jeden Winter deutlich unter die Zehn-Grad-Marke gesunken, heute lägen sie oft klar darüber, weil die Temperaturen im vorherigen Sommer durch Hitzewellen so hoch gewesen seien. Wild weiter: "Die jahreszeitliche Erwärmung ab etwa April startet also jedes Jahr tendenziell von einem höheren Ausgangswert. Das hat natürlich Folgen für die Tiere und Pflanzen im Mittelmeer [...]."
Es gibt zwar auch "Gewinner" – die dürften Mittelmeerurlaubern allerdings gar nicht gefallen. Durch die steigenden Temperaturen des Wassers verbreiten sich Algen und Quallen. Unter den Quallen gebe es einige, die bei Kontakt auf der Haut brennen, vor allem Staatsquallen und Feuerquallen, sagt Wild. Das könne schmerzhaft oder sogar gefährlich sein, insbesondere für geschwächte Menschen mit Allergien. Immerhin: "Sehr gefährliche Quallen, wie Würfelquallen, gibt es aber meines Wissens im Mittelmeer nicht", sagt der Experte.
Verwendete Quellen
- Auswärtiges Amt: Griechenland: Reise- und Sicherheitshinweise
- Auswärtiges Amt: Italien: Reise- und Sicherheitshinweise
- Warnkarte der italienischen Umweltbehörde
- t-online.de: "Warum das Urlaubsparadies langsam stirbt"