Seit acht Jahren spielt Robert Lewandowski beim FC Bayern und knackte einen Torrekord nach dem anderen, sogar mit 41 Treffern den fünf Jahrzehnte alten Bundesliga-Rekord von Gerd Müller. Man wusste also immer, was man an ihm hat, und schüttete ihn mit Geld zu.
Nun reichten weder monetäre Argumente noch gute Worte, um
Bisher hat die Öffentlichkeit keine Ahnung, wie Bayern München auf die überraschende Wende vorbereitet ist. Erling Haaland ist nicht die Lösung. Der Norweger hat unter der Woche bei Manchester City unterschrieben. Für Sportvorstand Salihamidzic ergeben sich daraus zwei Optionen.
Option 1: Lewandowski muss den Vertrag ein Jahr lang herunterspielen, wie er's schon 2013/14 bei Borussia Dortmund getan hat, und verabschiedet sich dann ablösefrei Richtung FC Barcelona. Der Vorteil: Bayern gewinnt ein Jahr Zeit ohne Lohnausgleich und kann den Nachfolger in Ruhe suchen.
Option 2: Lewandowski darf sofort weg und bringt ein letztes Mal Geld, so um die 40 Millionen Euro Ablöse. Voraussetzung dafür wäre: Bayern hat oder findet schnell Ersatz. Der Zeitplan zwingt zur Eile: Am 5. August beginnt die Bundesliga-Saison, das Transferfenster schließt am 31. August.
Jetzt zeigt sich, aus welchem Holz der zuständige Sportvorstand
Vorbereitet sein bedeutet: Er zaubert überzeugende Stürmernamen aus dem Zylinder, weil er den Markt sondiert, zielführende Vorgespräche geführt und erste Verabredungen getroffen hat. Ausreden hat er keine.
Der Abschied von Lewandowski drohte schon länger
Bei anderen Personalien, zum Beispiel bei Thiago Alcántara und David Alaba, konnte er die ungewollte Trennung mit Karrierewünschen der Spieler oder Geldgier der Berater plausibel erklären. Für adäquaten Ersatz reichte in der Pandemie das Festgeldkonto nicht. Aber jetzt?
Borussia Dortmund macht gerade vor, wie man rechtzeitig und passend eine Abwehr erneuert und junge deutsche Nationalspieler an sich bindet. Salihamidzic brachte Mitläufer wie Sabitzer, Sané und Upamecano. Das Ergebnis: nur ein einziger Titel 2021/22. Das ist Bayern zu wenig.
Es reicht folglich nicht, irgendwelche Talente oder Übergangslösungen zu präsentieren. Salihamidzic muss, wie man heutzutage sagt, liefern. Sonst ist er, das ist die brutale Wahrheit, selbst beim FC Bayern geliefert. Das wird ein unbequemer Transfersommer an der Säbener Straße.

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