Bayern-Legende Lothar Matthäus kann die Beweggründe hinter der Freistellung von Julian Nagelsmann beim FC Bayern zwar nachvollziehen, die Art und Weise des Rauswurfs kritisiert er jedoch heftig.

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Lothar Matthäus hat die Bosse des FC Bayern München für ihre Kommunikation rund um die Freistellung von Trainer Julian Nagelsmann heftig kritisiert. Er sei sich sicher, dass den Trainer der Rauswurf "eiskalt erwischt" habe, schrieb der Rekord-Nationalspieler in seiner Kolumne für den TV-Sender Sky.

"Viel schlimmer aus der Sicht von Nagelsmann finde ich, dass Uli Hoeneß, Herbert Hainer, Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn in den letzten Wochen ihren Trainer so sehr gelobt haben, wie ich es zugunsten eines Chef-Coachs in München noch nie erlebt habe", schrieb der 62-Jährige weiter. "Und dann werfen sie ihn raus."

Matthäus nach Nagelsmann-Rauswurf: "Wirkt alles kalt und lieblos"

Die Beweggründe kann Matthäus dagegen nachvollziehen. Dass man die extrem hohen Ziele in Gefahr sähe und reagiere, sei professionell. Auch einen Nachfolger wie Thomas Tuchel, der möglicherweise nur ein paar Wochen verfügbar sei, zu holen, sei verständlich und richtig. "Aber einen Angestellten vor wenigen Tagen als Langzeitprojekt zu bezeichnen, um ihn dann zu feuern, finde ich nicht in Ordnung und hat auch etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun." Das familiäre, beschützende Etwas, das diesen Verein von vielen anderen unterscheide, sei so nicht mehr vorhanden. "Das "Mia san mia" wird teilweise mit Füßen getreten", rügte Matthäus.

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hätten sich jahrelang schützend vor den Verein und seine Angestellten gestellt, erklärt Matthäus weiter. "Jetzt wirkt alles so kalt und lieblos." Darüberhinaus ist sich der Ex-Bayernspieler sicher: "Uli Hoeneß hätte seinen Trainer niemals öffentlich bei Problemen so im Stich gelassen, wie es die heutigen Bosse in vielen Situationen gegenüber Julian Nagelsmann getan haben." (ska/dpa)

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