Die Bundesliga kommt zurück aus der Winterpause und mit ihr das alte Problem: Wie soll der Fußball hierzulande mit Corona umgehen? Aus England hört man Horror-Geschichten, wie hoch die Ansteckungsgefahr inzwischen gestiegen sein soll. Ständig fallen Spiele in der Premier League aus. Gleichzeitig sieht man im Fernsehen proppenvolle Stadionränge, als sei die Pandemie überwunden. Sind die Engländer doof - oder wir zu ängstlich? Vermutlich stimmt beides.

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Was wir wissen: dass die Bundesliga in praktisch leeren Arenen spielt, die Klubs deshalb finanziell noch steiler in Schieflage geraten und die Bevölkerung mehrheitlich trotzdem der Meinung ist, dass die politischen Vorsichtsmaßnahmen nicht scharf genug sind. Was also ist richtig oder falsch? Sogar Bayern hadert: Das Gladbach-Spiel am Freitagabend darf stattfinden, obwohl Spieler Corona hatten oder haben, aber bitteschön in verwaister Allianz-Arena. Kompromisse, wohin man auch schaut.

Nun hat das eine mit dem anderen nur bedingt zu tun. Trotzdem bekommt man als Beobachter ein Gefühl dafür, wie sich die Politik durch die Pandemie laviert. Einerseits dürfen kulturelle Einrichtungen mit Publikum in geschlossenen Räumen ihr Programm durchziehen, andererseits soll der Fußball unter fast freiem Himmel das Publikum aussperren. Ob 2G oder 2G-plus, 3G oder Super-G: Die Lösung ist eigentlich egal - aber man will gerne mal eine verlässliche Lösung haben.

Eine Lösung für den Profifußball muss her

Wo ist die Stimme, die eine Richtung vorgibt? Aus der Bundesliga wagt sich niemand aus der Deckung, seit der 1. FC Köln Ende November ein fatales Signal an die Republik schickte. Menschenmassen ohne Maske beim 4:1 in Gladbach - das war absurd. Aber genauso absurd ist der Umkehrschluss: leere Sitzplätze, wenn anderswo der Mumm zum Lockdown fehlt. Ja, wir alle haben Angst vor der fünften Coronawelle. Doch Schockstarre hilft keinem.

25 Prozent Auslastung in den Bundesliga-Stadien wäre ein guter Kompromiss. Man sendet das Signal, dass man die Krisensituation durchaus ernst nimmt - und trotzdem Hoffnung gibt, dass unser Leben weitergeht. Wenn Bayern München dann die Mannschaft nicht zusammenbekommt, weil Omikron zu einem hartnäckigen Wegbegleiter mutiert, dann fällt das Spiel halt aus und wird nachgeholt. Ist so eine pragmatische Lösung ganz ohne Ideologie wirklich so schwer?

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Pit Gottschalk, ist Journalist, Buchautor und Chefredakteur von SPORT1. Seinen kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit’ch erhalten Sie hier: http://newsletter.pitgottschalk.de.
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