Schwarz-gelbes Makeover bei Peter Stöger, Eitelkeit auf Schalke und ein heldenhafter Mats Hummels – all das gibt’s dieses Mal bei unseren wie immer nicht ganz ernst gemeinen Lehren des Spieltags.
1. Lehre: Heilsbringer Peter Stöger ist in den BVB-Fanshop gefallen
Es gibt in der Bundesliga Anblicke, an die ist man gewöhnt und welche, an die kann man sich nur schwer gewöhnen.
Wenn der Hamburger SV, so wie aktuell, auf dem Relegationsrang wiederzufinden ist, dann ist das wie Pommes mit Currywurst. Das passt einfach zusammen.
Wenn aber
Das scheint übrigens Stöger selbst auch so zu sehen. "Ich gebe zu, nach der langen Zeit in Rot-Weiß ist die neue Farbe etwas ungewohnt. Ich brauche das Schwarz eigentlich nicht für meine Figur", witzelte Stöger und spiegelte damit die neue Gemütslage in Dortmund perfekt wider.
Durch den 2:0-Erfolg bei den Rheinhessen sprang der BVB in der Tabelle auf Platz sechs und hat den Kontakt zu den Champions-League-Plätzen wiederhergestellt.
Kein Wunder, dass der neue Heilsbringer von den Fans der Borussia lautstark umjubelt wird, wie ein Video belegt, das im Internet kursiert.
"There's only one Peter Stöger" krakelte eine Gruppe Dortmunder in Anlehnung an einen Song für Darts-Legende Phil Taylor.
Gesanglich ausbaufähig, dennoch ein Zeichen dafür, dass unter Stöger die Wende zum Guten kommen könnte.
Mit anderen Worten: Der Peter ist weg - lang lebe der Peter! Zumindest, bis der Julian kommt ...
2. Lehre: Divock Origi ist ein zu großer Fan von Mario Gomez
Die vierte:
Nichtsdestotrotz kann Gomez heute schon auf eine beeindruckende Karriere als Fußballer zurückblicken - auch wenn er mittlerweile für den VfL Wolfsburg spielt.
Letzteres macht nicht nur Gomez - wäre ja auch blöd - sondern unter anderem auch Divock Origi. Dieser ist hauptberuflich ebenfalls für das Erzielen von Toren zuständig. Eigentlich.
Denn beim 1:1-Unentschieden gegen RB Leipzig vergab Origi aus zwei Metern dermaßen kläglich den möglichen Siegtreffer, dass ganz Wolfsburg – mit Ausnahme von Gomez - kollektiv die Hände über den Kopf zusammenschlug und sich dachte: "Den muss man doch machen!!!11!!!elf!!!!"
Machte Origi aber nicht. Und das war letztlich auch okay so. Denn ein Sieg für Wolfsburg wäre in diesem Spiel noch absurder gewesen als Origis Kunststück, den Ball nicht im Tor unterzubekommen.
3. Lehre: Gut auszusehen, ist die halbe Miete
Kleiner Funfact zwischendurch: Den Tabellenelften Hertha BSC trennen vom Tabellenzweiten FC Schalke 04 weniger Punkte (acht) als S04 vom Spitzenreiter FC Bayern (neun). Und selbst wenn auf Schalke gerne mal von überirdisch anmutenden Dingen geträumt wird: Den Gelsenkirchenern das Etikett Bayern-Jäger ans Revers zu heften, wäre absurd. Da kommt wohl eher der 1. FC Köln noch in die Champions League, als dass irgendjemand den Münchnern die Meisterschaft streitig machen wird.
Dass S04 in dieser Saison nicht vollends mit den Bayern mithalten kann, zeigte sich auch beim hart erkämpften 3:2-Erfolg gegen den FC Augsburg, bei dem die Königsblauen zwischendurch eine 2:0-Führung herschenkten.
Während die erste Halbzeit in etwa so spannend war, wie einen Tee beim Durchziehen zu beobachten, war die zweite Hälfte gespickt mit Höhepunkten. Vier Tore, zwei Elfmeter, einmal Videobeweis – und am Ende ein durchaus glücklicher Sieger aus Gelsenkirchen.
Die drei Punkte und der damit einhergehende Sprung auf Platz zwei sind natürlich wichtig. Noch bedeutsamer ist es aber selbstredend, bei solchen Erfolgen gut auszusehen. Und so antwortete S04-Trainer Domenico Tedesco auf die Frage, warum seine Spieler erst so spät zur zweiten Halbzeit erschienen: "Wir haben einfach ein paar Jungs, die ein bisschen länger brauchen. Der eine oder andere ist noch vor dem Spiegel. Der eine oder andere braucht das."
Wir werden dies nun nicht dafür nutzen, vorschnell auf der heutigen Spielergeneration rumzuhacken, sondern äußern ausnahmsweise mal Verständnis.
Es war Mittwochabend, 20:30 Uhr, ein Arbeitsevent – wer dieser Tage auf einer Weihnachtsfeier war, weiß also, wie sich die Spieler gefühlt haben. Denn auf solch einer läuft man ja auch nicht mit ungemachten Haaren herum. Und außerdem: Wer in Schickimicki-Gelsenkirchen lebt oder zumindest arbeitet, der ist einfach per se eitler als der Rest der Bevölkerung ...
4. Mats Hummels ist ein Held
Wenn eine Niederlage beinahe wie ein Sieg gefeiert wird, bedeutet das, dass man ganz tief drin steckt im Schlamassel. So war es auch beim Letzten Fußballclub Köln, der beim 0:1 in München zwar eine kämpferisch ansprechende Leistung ablieferte, letztlich aber zum 13. Mal in dieser Saison ohne Punktgewinn blieb. Mit gerade mal 17 Prozent Ballbesitz ist es allerdings auch nicht ganz so einfach, ein Spiel erfolgreich zu gestalten.
Aber was soll Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck auch machen? Gut ein Dutzend Spieler fehlten verletzungsbedingt, so dass Rechtsverteidiger Lukas Klünter als Sturmspitze auflief und die Bayern-Abwehr mit seiner imposanten Schnelligkeit (Klünter läuft die 100 Meter in 10,6 Sekunden) immer wieder vor kleinere Problemchen stellte.
Doch wer glaubt, dass einzig und allein in Köln die Verletzungsmisere Einzug gehalten hat, der täuscht. Auch der FC Bayern wurde in dieser Saison nicht verschont. Manuel Neuer fehlt wegen eines Fußbruchs seit einer gefühlten Ewigkeit, Ersatzmann Sven Ulreich ist ebenso verletzt und auch auf Arjen Robben und Thiago muss der Rekordmeister derzeit verzichten.
Aufgrund dieser personellen Not-Situation ist es umso heldenhafter, dass
Denn mit "Kalt" ist wirklich nicht zu spaßen! Wenn man nicht aufpasst, entwickelt sich das noch zu "Saukalt". Und dann ist die Saison praktisch gelaufen.
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