• Nach dem zweiten Remis binnen weniger Tage brodelt es beim deutschen Fußball-Rekordmeister.
  • Trainer Nagelsmann und Kapitän Kimmich sprechen deutliche Worte vor dem Topspiel gegen Frankfurt.
  • Serge Gnabry kassiert für seine Freizeitgestaltung sogar einen persönlichen Rüffel von Hasan Salihamidzic.

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Nach dem in letzter Minute abgewendeten Total-Fehlstart ins neue Fußballjahr sprach Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit Blick auf das letzte Spiel der englischen Woche gegen Eintracht Frankfurt beim FC Bayern München Klartext.

"Es ist jetzt höchste Zeit, dass wir umschalten, dass wir genauso anfangen, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, dass wir begreifen, dass es jetzt um die Meisterschaft geht", sagte Salihamidzic nach dem 1:1 am Dienstagabend gegen den 1. FC Köln.

Vier Tage zuvor hatte der Hinrunden-Erste der Bundesliga im Topspiel bei RB Leipzig ebenfalls 1:1 gespielt. Trainer Julian Nagelsmann äußerte sich ähnlich nach dem Zwei-Punkte-Stotterstart des deutschen Serienmeisters nach der langen WM-Pause, die bei etlichen Münchner Profis noch nachzuwirken scheint. Zuvor hatte es zehn Pflichtspielsiege nacheinander gegeben, die Bayern spielten dominant und effektiv.

Kimmich wird deutlich: "Für mich ist es eine Einstellungssache"

"Mit der zweiten Halbzeit haben wir die Benchmark gesetzt für uns selbst", sagte Nagelsmann zur Leistungssteigerung in der deutlich besseren zweiten Hälfte gegen Köln. "Das sollten wir über 90 Minuten hinkriegen", forderte der 35 Jahre alte Coach.

Kapitän Joshua Kimmich hatte in der Allianz Arena gegen Köln mit einem sehenswerten und zugleich unhaltbaren Fernschuss für den späten, aber verdienten Ausgleich gesorgt. Auch er lobte das Auftreten seiner Mannschaft nach der Pause und rügte die erste Spielhälfte. "Für mich ist es eine Einstellungssache. Wir müssen gieriger und griffiger auftreten, das hat uns im letzten Jahr ausgezeichnet", sagte Kimmich.

Salihamidzic sieht Einstellungsdefizite bei einigen Münchner Akteuren. Es gebe aber auch "einige Jungs, die wollen, die die richtige Mentalität auf den Platz bringen. Wir haben schon einige Lichtblicke gehabt", bemerkte der Sportvorstand.

Zum Beispiel Torschütze Kimmich, Leroy Sané oder auch der eingewechselte Franzose Kingsley Coman, der sich für einen Startelfeinsatz im Topspiel am Samstag (18.30 Uhr) wieder in der Münchner Arena gegen Verfolger Eintracht Frankfurt empfahl.

Salihamidzic über Gnabry: "Das ist amateurhaft"

Einen persönlichen und öffentlichen Denkzettel verteilte Salihamidzic an Serge Gnabry. Für seinen Ausflug nach Paris zu einer Modemesse mitten in einer Englischen Bundesliga-Woche wurde der 27-Jährige scharf kritisiert. Der Offensivspieler wird dafür am Mittwoch zum Rapport beim Sportchef antreten müssen. "Das ist amateurhaft. Das ist genau das, was ich nicht mag. Das ist nicht Bayern München, irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat", sagte Salihamidzic nach der Partie gegen den 1. FC Köln.

Gnabry war nach einer mäßigen Leistung von Trainer Julian Nagelsmann zur Pause ausgewechselt worden. "Ein freier Tag gehört dazu, sich auszuruhen, um dann beim nächsten Spiel Gas geben zu können", rügte Salihamidzic (46). Gnabry war am freien Sonntag bei der Fashion Week in Frankreichs Hauptstadt aufgetreten und hatte selbst viele Fotos davon gepostet.

"Darüber werden wir reden", kündigte Salihamidzic an. Das werde am Mittwoch geschehen. "Ich wollte die Jungs in Ruhe lassen, um sich auf das Spiel vorzubereiten", sagte er und ergänzte: "Natürlich hat das einen Gesprächsbedarf."

Nagelsmann mochte das "Boulevard-Thema" dagegen in der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht verbal anheizen. Er hatte aber nach Gnabrys Ausflug auch betont, dass er als Reaktionen sportliche Topleistung erwarte. Die Auswechslung von Gnabry gegen Köln habe er aber vollzogen, weil er das Gefühl gehabt hätte, "dass wir frischen Wind brauchen". (dpa/fte)

Teaserbild: © imago/Sven Simon/Frank Hörmann