- Tabellenletzter gegen Spitzenreiter - die Vorzeichen vor der Begegnung zwischen Bochum und Union Berlin hätten nicht unterschiedlicher sein können.
- Doch es kam nicht, wie alle dachten.
- Der VfL landet einen Achtungserfolg und macht die Lage in der Liga damit wieder spannender.
Bundesliga-Spitzenreiter Union Berlin hat ausgerechnet bei Schlusslicht VfL Bochum gepatzt und nun den FC Bayern München direkt im Nacken. Die Überraschungsmannschaft von Trainer Urs Fischer kassierte am Sonntag ein unerwartetes 1:2 (0:1) und hat damit nur noch einen Punkt Vorsprung auf Deutschlands Rekordmeister.
Bochum schöpft nach dem erneuten Coup gegen eine Spitzenmannschaft mit nunmehr sieben Punkten Hoffnung im Abstiegskampf.
Union vergibt in Schlussphase Elfer gegen Bochum
Philipp Hofmann kurz vor der Pause (43. Minute) und der eingewechselte Gerrit Holtmann (71.) erzielten vor 25.460 Zuschauern die Tore für den VfL, der vor zwei Wochen ein 3:0 gegen Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt gefeiert hatte.
Der eingewechselte Ex-Bochumer Milos Pantovic (90.+3) traf kurz vor Schluss für Union. Zuvor war er per Foulelfmeter an Torhüter Manuel Riemann gescheitert. Für Union, das zuvor in fünf Pflichtspielen in Serie ohne Gegentor geblieben war, geht es am Donnerstag in der Europa League gegen Sporting Braga (18.45 Uhr) um wichtige Punkte im Kampf um das Erreichen der K.o.-Runde.
Bochum lässt sich nicht unterkriegen
Union-Coach
Union schrieb wie auch sonst "safety first" groß und überließ Bochum die Initiative. Der bisherige Tabellenletzte versuchte insbesondere über den für Holtmann in die Anfangsformation gerückten Jordi Osei-Tutu eine Lücke zu finden. Das gelang dem VfL über weite Strecken aber genauso wenig wie Union.
Aber Bochum blieb dran - und wurde belohnt. Osei-Tutu nutzte einen der seltenen Fehler von Knoche und prüfte Union-Keeper Rönnow mit einem Schuss aus 16 Metern. Die anschließende Ecke von Philipp Förster verwertete Hofmann per Kopf zu seinem dritten Saisontor. Das Engagement der Hausherren wurde belohnt. Bochum hatte allerdings auch Glück, als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem heftigen Foul an Berlins Janik Haberer nur die Gelbe Karte gegen Ivan Ordets (18.) zog. Haberer musste in der 20. Minute vom Feld, für ihn kam Pantovic.
Union findet zu selten die Lücke
In der zweiten Hälfte zeigte sich, dass Union nach Rückständen Schwierigkeiten hat, das Spiel zu machen. Das war bereits bei der ersten Saisonniederlage in Frankfurt (0:2) zu erkennen und auch in Bochum. Gegen die Leidenschaft der Gastgeber hatte Berlin kaum ein Rezept. Die erste Chance auf ein Tor hatte Pantovic, dessen Schuss aber am Tor vorbeistrich. Fast im Gegenzug hatte Osei-Tutu Pech mit einem Schuss an die Latte.
Die Krönung für die Hausherren war dann das 2:0 durch Holtmann nach einem mustergültig vorgetragenem Konter über Christopher Antwi Adjei - und der gehaltene Elfmeter von Torhüter Manuel Riemann. Das 1:2 durch Pantovic im Anschluss an eine Ecke kam zu spät für die Gäste. (hub/dpa)